Die eierlegende Wollmilchsau – mit ihr wäre alles so einfach – aber wie es nun mal im Leben ist, jede Sache hat ihren Einsatzzweck und kann nur eines richtig gut. Das gilt auch für Messer. Zwar gibt es viele Allzweckmesser die mehrere Aufgaben erfüllen, aber meist hat man hier und da Abstriche und hinzu kommt, dass man in Deutschland keine Messer mit einer Klingenlänge über 12cm führen darf. Die Firma Böker bietet kostengünstige Gebrauchsmesser für diverse Einsatzwecke an. Martin hat für Euch das Böker Plus Rold Black unter die Lupe genommen und ausgiebig getestet.

Das Böker Rold ist in drei Varianten erhältlich: Es gibt das Böker Plus Rold Scout (EDC Variante), das Böker Plus Rold und das hier vorgestellte Böker Plus Rold Black.

Der Unterschied zwischen dem Plus Rold und dem Plus Rold Black ist eigentlich nur die Klinge und das Material + Farbe des Griffstücks. Während man beim unbeschichtetem Rold auf G10 in schwarz bei den Schalen setzt, wird beim Rold Black edles Leinenmicarta in Braun verwendet. Klingenmaterial, Maße und Gewicht und Zubehör sind exakt gleich.

Böker baut übringens Einzelstücke von Messerdesignern in Serie nach. So kommt das Rold von dem Dänen Jesper Voxnaes und kostet ca. 590,– € wenn man es bekommt …

Das Serienmodell von Böker hat natürlich einen nicht so edlen Stahl und eine weniger gute Scheide, ist dafür aber auch deutlich günstiger.

Das Rold ist als klassisches Campknife konzipiert – also ein Lagermesser, mit dem man alle anfallenden Aufgaben im Camp erledigen können soll, wenn man kein anderes Werkzeug zur Hand hat. Bedenkt man, dass das Rold nur 293 Gramm auf die Waage bringt kann man mit diesem Messer erstaunlich viel anfangen. Ob man nun Holz spalten (batoning), entasten oder hebeln will – mit der 15,7cm langen und 5mm starken Klinke geht das alles sehr gut.

Natürlich kann man mit einer so langen Klinge schlecht ein Brötchen schmieren oder andere filigrane Arbeiten erledigen, aber durch die Fingermulde am Ende der Klinge lässt sich das Messer perfekt kurz fassen, um so zum Beispiel sehr feine Zunderfächer zu machen.

Beim längeren Arbeiten mit der Fingermulde empfiehlt sich ein Handschuh, da die Kante zum Griff hin doch recht gradlinig ist. Auf der Oberseite der Klinge hat man noch drei Wellen als Daumenrampe integriert. Die Gesamtlänge des Messer beträgt 28cm.

Der D2 Stahl ist – wie schon erwähnt – schwarz beschichtet und kommt von Werk sehr scharf daher.

Die Beschichtung ist leider nicht so fest wie man es sich wünschen würde, so ist auf den Bildern gut zu sehen, dass diese schon nach wenigen Holzscheiten gut abgenutzt ist.

Der Griff des Rold ist wunderschön gearbeitet und fest mit dem Stahl vernietet. Auf den ersten Blick bzw. Griff kommt einem das ganze ziemlich dünn vor, jedoch liegt durch die Erhebung in der Mitte und dem dicken Knauf am Ende das Messer perfekt in der Hand.

Zum Entasten kann man auch den Griff erst hinter der Erhebung greifen (und mit Fangriemen sichern). Zur Gewichtsersparnis und als Fixpunkte für die Paracord hat man zwei große Löcher eingelassen. Eine dezentes rotes Lining findet sich an der Innenseite der Micarta Schalen, die übrigens nicht bündig abschließen. Somit kann man auch den Stahl des Griffstücks als Hammer etc. verwenden.

Einzig wirklich negativ aufgefallen ist das Zubehör. Es ist zwar schon mal eine „Kydexscheide“ dabei, die auch das Messer sauber arretiert, allerdings hat dann das Messer darin soviel Spiel, dass es unangenehm klappert. Die Anführungszeichen vor der Kydexscheide bedeuten, dass es sich bei der Scheide nicht wirklich um Kydex handelt. Das Material scheint uns eher Zytel oder ähnliches zu sein – es lässt sich jedenfalls nicht ohne weiteres bearbeiten. Der mitgelieferte Gürtelclip ist in Ordnung – ein Tec-Lock wäre besser und unkomplizierter gewesen.

FAZIT: Das Böker Rold Black besitzt genau die richtige Größe und Gewicht, um als Campknife gelten zu dürfen. Mit der Wahl von D2 Stahl und Micarta Griffschalen ist Böker ein ganz brauchbares Messer gelungen, das man gerne und oft benutzt. Die Beschichtung der Klinge könnte zwar etwas abriebfester sein und man kann für den Preis eigentlich auch eine bessere Scheide erwarten, aber das ist zum Glück nichts, was man leicht ändern könnte. Im Gebrauchstest schlägt es sich auf jeden Fall sehr gut und bleibt auch nach mehreren Tagen intensiver Nutzung ordentlich scharf.

Das Rold gibt es direkt bei Boker.de für 169 €.