Grabendolche sind im Ersten Weltkrieg aufgekommen, weil die Soldaten im Stellungskrieg handliche Stichwaffen für den Nahkampf gebraucht haben. Seit 1915 hat sich die u.a. von Böker hergestellte Klinge kaum verändert, bis hin zum modernen Grabendolch 2000 ist es eine klassische Waffe mit nunmehr 100jähriger Tradition. SPARTANAT Autor Udo Lücken stellt sie vor. 

In kaum einem Krieg gab es so große Umwälzungen in der Kampfweise und Waffenentwicklung wie dem Großen Krieg von 1914-1918. Griffen sich bis dato die Armeen der Kontrahenten noch in statischen Reihengliederungen an und schossen mehr oder weniger gezieltes Salvenfeuer auf ihre Gegner ab, änderte sich das Bild des Bewegungskrieges schon in den ersten Jahren in den bis dahin unbekannten Stellungskrieg. Durch die Pattsituation der etwa gleich starken Heere, wurden die Einheiten gezwungen sich einzugraben und den Kampf aus befestigten Stellungen heraus zu führen. Tagelange Feuerwalzen der Artillerie strichen nun die Schützengräben der Soldaten ab. Von da ab beherrschten das Maschinengewehr und der Scharfschütze das Schlachtfeld. Bei den gelegentlichen, sehr verlustreichen Sturmläufen gegen die Stellungen des Gegners kam es in den Labyrinthen der Grabenstellungen immer wieder zu erbitterten Nahkämpfen, Mann gegen Mann, auf engstem Raum. Wurden diese anfangs noch mit dem aufgepflanzten Bajonett ausgefochten, merkten die Soldaten schnell, wie unzweckmäßig ihre alte Uniform, Ausrüstung und Bewaffnung für diese Art des Kampfes war. Improvisierte Nahkampfwaffen wie Äxte, kurze Spaten, Keulen und verkürzte Bajonette wurden schnell in großer Zahl in Feldschmieden hergestellt. Aber selbst diese Waffen waren beim sog. „Postenklau“ oder den „Streifzügen“ in der Kraterlandschaft des Niemandslandes noch zu unhandlich. Viele Soldaten brachten sich deshalb aus ihrem Fronturlaub Jagdmesser als „Nicht abgenommene Dienstwaffe“ oder sogar stabile Küchenmesser mit oder ließen sie sich gleich dutzendweise von zu Hause schicken. Diese Messer dienten im täglichen Einsatz als Waffe und Werkzeug.

Grabendolch WK IDer Bedarf an Nahkampfwaffen konnte jedoch nicht gedeckt werden. So erhielt die traditionsreiche Messerfirma H.Böker & Co aus Solingen 1915 vom Heeres-Zeugamt in Berlin den Auftrag ein kompaktes Messer für die Fronttruppen zu fertigen. Dieser Dolch sollte günstig, in großer Zahl und in kurzer Zeit herzustellen zu sein. Er musste robust und funktionell sein und den Anforderungen der Front entsprechen. Es wurde in den Folgejahren ca. 90.000 Stück hergestellt und überwiegend an die damals neu aufgestellten Sturmtruppen und Sturmpioniere ausgegeben. Der Grabendolch erlangte schnell große Beliebtheit unter den Frontsoldaten. Mancher verzierte seinen Dolch mit kunstvollen, persönlichen Gravuren und gab ihm sogar einen Namen. Selbst auf Fotos aus dem Krieg 1939-1945 sind Soldaten abgebildet, die an ihrer Koppel einen Böker Grabendolch tragen.

Grabendolche InseratZum 90-jährigen Jubiläum und auf vielfachen Wunsch von Sammlern legte die Firma Böker/ Baumwerk eine Kollektion von 4 Nachbauten und Interpretationen dieses geschichtsträchtigen Grabendolches auf. Die große Nachfrage ergibt sich, weg von den US WKII und Vietnam-Messern, aus einem steigenden Bewusstsein für die eigene Geschichte des 19.und 20. Jahrhunderts. Wie das Original ist der 165 g schwere Nachbau aus C-75 Kohlenstoffstahl. Mit seiner 14,4 cm langen, sehr schnitthaltigen Klinge und einer Gesamtlänge von 25,6 cm ist er für seine ursprüngliche Aufgabe, dem Nahkampf, optimal bemessen. Die stabile 3,5 mm dicke Klinge ist einschneidig und verjüngt sich ca. 5 cm vor der Spitze von beiden Seiten zur typischen Dolchform. Sie durchstößt ohne großen Widerstand mehrere Lagen Stoff und Leder. Selbst Blech und Holzplatten stellen kein Problem dar. Der Griff aus feinporigem Schichtholz ist ergonomisch geformt und liegt gut in der Hand. Seine griffige Form, sowie die 8 geriffelten Aussparungen, ermöglicht auch mit Handschuhen und bei Regen oder Match eine sichere Handhabung. Die massige Parierstange aus Edelstahl sichert die Finger vor Schnittverletzungen und führt die Hand fast automatisch in die optimale Greifform. Der Grabendolch wird mit einer massiven, dunklen Lederscheide ausgeliefert, in der die Klinge fest eingespannt wird. Ein Knopfschnellverschluss sichert zusätzlich den Dolch vor Verlust. Die schlanke, sich zur Spitze verjüngende Scheide schließt mit einem Metallendstück ab, welches die Dolchspitze vor Schaden schützt. Die große Gürtelschlaufe ermöglicht das Tragen an jeder Gürtelbreite.

Der Jagddolch, der ebenfalls auf dem Grabendolch basiert, unterscheidet sich zum einen durch die ausgesucht schönen Griffschalen aus Hirschhorn. Das Material beeindruckt durch seine farbige Maserung und Oberflächenstruktur. Diese ist so individuell, dass jeder Dolch einmalig in seinem Aussehen ist. Zum anderen ist die Lederscheide mit einem zusätzlichen Sicherungsriemen versehen, der das agieren auch unter erschwerten Bedingungen, z.B. bei der Nachsuche oder auf dem Hochsitz, erlaubt.

Beide Dolche haben die historische, originale Stempelung auf der Fehlschärfe und eine fortlaufende Seriennummern.

Das moderne Böker 2000 ist ein richtiges Allzweckmesser, welches klar die Einsatzkräfte der Bundeswehr und Polizei anspricht. Neben seiner ursprünglichen Aufgabe, dem Nahkampf, ist es durch seine stabile Form auch als Hebel und Werkzeug geeignet. Der partielle, extrem scharfe Wellenschliff durchtrennt mühelos dicke Seile, Fleisch, Knochen und Bleche. Er schneidet aber auch nur Brot und Wurst. Die rostfreie 440-C Klinge erhielt durch Sandstrahlung ein mattes, nicht reflektierendes Aussehen und betont damit noch einmal seine Einsatztauglichkeit. Der Griff ist aus dunklem, fast unverwüstlichem Micarta. Er hat ebenfalls die typischen Querrillen, welche eine gute Griffigkeit gewährleisten.

Besonders Bemerkenswert ist die durchdachte, multifunktionale Cordurascheide mit seiner innovativen Gürtelhalterung und Beinfixierung. Die Gurtschlaufe ist durch Klett und Druckknöpfe universell für jede Gürtel- und Koppelbreite einstellbar. Dazu muss die Koppel nicht einmal abgenommen werden. Die zusätzliche Fixierung der Scheide am Oberschenkel kann durch ein Klettband individuell erfolgen. Ein eingearbeitetes Gummiband sorgt dabei so für zusätzliche Haftung, dass das Messer beim Laufen, Rennen, Klettern usw. nicht schlackert. Eine „Paracord“ genannte Fangschnur sichert das Messer beim Hantieren vor Verlust.

Wie das Original, sind die Nachbauten „für die Ewigkeit“ konzipiert worden. Der Grabendolch ist sowohl ein Schmuckstück für die Glasvitrine, wie auch für den harten Alltagseinsatz eines Jägers, Abenteurers oder Soldaten gemacht.

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