UKRAINE: DIE LAGE 517 – 23. JULI 2023

Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei einem Treffen mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko in St. Petersburg seine anhaltende Besorgnis über die potenzielle Bedrohung, die die Wagner-Gruppe und Jewgeni Prigoschin für ihn darstellen könnten, symbolisch zum Ausdruck gebracht.

Putin machte während seines Treffens mit Lukaschenko am 23. Juli mehrere bedeutende symbolische Gesten, die darauf hindeuten, dass Putin seine Macht und sein Vertrauen in seine eigene Vormachtstellung gegenüber der mit Prigoschin verbündeten Fraktion in St. Petersburg demonstrieren will. Putin nahm Lukaschenko mit zu einem Besuch in Kronstadt in St. Petersburg – der historisch bedeutsamen Inselfestung, auf der russische Soldaten und Matrosen Anfang 1921 einen berühmten erfolglosen antibolschewistischen Aufstand durchführten, den die Sowjetregierung schließlich niederschlug. Putin und Lukaschenko besichtigten Kronstadt zusammen mit dem Gouverneur von St. Petersburg, Alexander Beglow, und der jüngeren Tochter des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu, Ksenia Schoigu.

Sowohl Beglow als auch Schoigu sind persönliche Feinde Prigoschins, und Putins öffentliches Treffen mit Beglow, Schoigus Tochter und Lukaschenko auf dem historischen Gelände des gescheiterten Kronstädter Aufstands sollte mit ziemlicher Sicherheit ein Zeichen dafür sein, dass Putin und seine loyalen Kader den bewaffneten Aufstand Prigoschins und seine Anhänger in St. Petersburg besiegt haben. Putin bemühte sich in Kronstadt auch in ungewöhnlicher Weise um Fotos mit einer großen Anzahl russischer Bürger, darunter auch Kinder, und wollte sich damit wahrscheinlich als beliebter und vom russischen Volk geliebter Führer präsentieren. Diese symbolischen Gesten deuten darauf hin, dass Putin um seine wahrgenommene Popularität, die Sicherheit seines Regimes und die Vielzahl der Fraktionen, die in den hohen Rängen der russischen Regierung um die Macht konkurrieren, besorgt ist.

Russische Streitkräfte führten in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli eine weitere Serie von Raketenangriffen auf die Hafeninfrastruktur und das Stadtzentrum von Odesa durch, wobei zivile Stadtteile schwer beschädigt wurden.

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