Die ukrainische Invasion in der Oblast Kursk und die russischen Offensivoperationen in der Ostukraine sind für sich genommen keine kriegsentscheidenden militärischen Operationen. Sowohl die russischen wie auch die ukrainischen Streitkräfte sind nicht in der Lage, einzelne kriegsentscheidende Operationen durchzuführen, sondern müssen mehrere aufeinanderfolgende Operationen mit begrenzten operativen Zielen durchführen, die zwar weit von einem Sieg entfernt sind, aber in ihrer Gesamtheit strategische Ziele erreichen können. Es ist noch zu früh, um die Ergebnisse und die operative Bedeutung des ukrainischen Einmarsches in Russland und der laufenden russischen Offensivbemühungen in der Ostukraine zu beurteilen.

Der russische Präsident Wladimir Putin und die russische Militärführung betrachten die Aufrechterhaltung der Initiative wahrscheinlich als strategische Notwendigkeit, um einen Zermürbungskrieg gegen die Ukraine zu gewinnen, doch sowohl der ukrainische Vorstoß im Gebiet Kursk als auch die russischen Offensivbemühungen in der Ostukraine werden sich auf die Fähigkeit der russischen Streitkräfte auswirken, die Initiative kurzfristig aufrechtzuerhalten.

Ukrainische Behördenvertreter haben angedeutet, dass die ukrainische Operation im Gebiet Kursk keine langfristigen territorialen Ziele verfolgt, sondern vielmehr darauf abzielt, am gesamten Kriegsschauplatz einen operativen und strategischen Druck auf die russischen Streitkräfte auszuüben.

Die ukrainische Operation im Gebiet Kursk hat bereits auf beiden Ebenen Druck auf die russischen Streitkräfte erzeugt, und die nachfolgenden Phasen der Kämpfe in Russland werden wahrscheinlich noch größeren Druck auf Putin und das russische Militär ausüben.

Die russischen Streitkräfte werden nicht in der Lage sein, die Initiative in der gesamten Ostukraine auf unbestimmte Zeit zu behalten, und der Höhepunkt der russischen Offensivoperationen wird den ukrainischen Streitkräften die Möglichkeit geben, ihre Initiative weiter herauszufordern.

Die russische Offensive zur Einnahme von Pokrovsk steht sinnbildlich für den russischen Ansatz im Krieg in der Ukraine, der auf einen Stellungskrieg mit schleichenden Vorstößen setzt und einen Abnutzungskrieg anstrebt.

Der ukrainische Vorstoß in die Oblast Kursk zeigt, wie die ukrainischen Streitkräfte einen Manöverkrieg führen können, um russische Vorteile bei Personal und Material auszugleichen.

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