Unlängst haben wir euch das Defender CCW vorgestellt; nun ist das neue Defender ST dran, welches dieses Jahr auf der Shot Show vorgestellt wurde und zur 50. IWA Outdoor Classic Anfang März die Europapremiere feierte. Khi Pa Landgraf von KL STRATEGIC hat direkt zur Premiere von VORTEXOPTIK.DE ein Testgerät erhalten und getestet; Oh Mann und wie sie getestet haben.

Allgemeines

Das Vortex Defender ST ist der große Bruder des CCW. Während das Defender CCW speziell für den Bereich des Concealed Carry auf Kurzwaffen konzipiert ist, ist das Defender ST der Allrounder für sportliche, jagdliche oder auch taktische Anwendungen auf Lang und Kurzwaffen

Lieferumfang

Wie das CCW wird das Defender ST mit einem umfangreichen Zubehörpaket geliefert. Enthalten sind, neben dem Gerät selbst :

  • Einstell- und Batteriefachschlüssel
  • Montageschrauben für alle gängigen Basen
  • Adapterplatte für Glock MOS System
  • Schutzkappe
  • Beschreibung
  • Picatiny Rail Mount
    Das Ganze in einer robusten Kartonbox mit Hartschaumeinlage, so dass das Gerät definitiv heile beim Kunden ankommt. Selbst wenn etwas defekt sein sollte, oder später kaputt geht, die Lifetime Warranty von Vortex ist natürlich auch für das Defender ST inklusive.

Technische Daten (gem. Herstellerangaben)
• Abmessungen: 45 mm Länge x 30,5 mm Breite x 30,5 mm Höhe
• Gewicht: 41 Gramm
• Absehen: Red Dot (3 MOA / 6 MOA)
• Dot Farbe: Rot
• Batterie: CR2023
• Batterielebensdauer: 25.000 Stunden bei Einstellung 6
• Augenabstand: unbegrenzt
• Vergrößerung: 1x
• Absehenverstellung: 1 MOA
• Höhenverstellung: 145MOA
• Seitenverstellung: 115 MOA
• Auto-Shutoff: Ja, nach 10 Minuten
• Motion Activation: Ja
• Fast Rack™: Texturierte Oberfläche für das Racking von Pistolen auf jeder Oberfläche
• ShockShield™ Polymer-Einsatz, der alltägliche Stöße absorbiert
• Parallax Free: Parallaxefrei
• Aspherical: Asphärisches optisches System
• Vollständig mehrfach beschichtete Linsen für klare, helle Bilder
• Wasserdicht und stoßfest
• ArmoTek®-Beschichtung zum Schutz der Linse vor Kratzern und Schrammen
• Material: 7075 Aluminium

Erster Eindruck

Auf den ersten Blick sieht das Defender ST baugleich aus zum Defender CCW – und das ist es grundsätzlich auch, nur eben etwas größer. Aufbau und Features sind bei beiden Rotpunktvisieren identisch; warum auch nicht, denn schließlich hat das CCW bereits erstklassige Features wie den Shock Absorber, der Vibrationen und Stöße absorbiert, den massiven Umbau der Linse, der nicht nur das extra schutzbeschichtete Glas nochmals schützt, sondern auch die Verschlussmanipulation von Pistolen an und mit dem Rotpunkt ermöglicht, sogar an jeder Oberfläche, die sich gerade bietet und natürlich die extrem lange Lebensdauer einer Batterie durch effiziente Nutzung, egal ob in der 3 oder 6 MOA Variante. Warum also eine größere Version?

Das Defender CCW ist speziell für den Einsatz auf einer verdeckt geführten Kurzwaffe konzipiert und damit auch in den Abmessungen möglichst klein gehalten. Dies beschränkt natürlich etwas das Sehfeld, wenn man sich auf den Rotpunkt konzentriert.

Für den Allround Einsatz ist daher die logische Konsequenz, das Sehfeld etwas zu vergrößern, so dass die Nutzung für sportliche, jagdliche oder auch taktische Nutzung mit Lang- und Kurzwaffen ermöglicht wird.
Nach Herstellerangaben ist das Defender ST primär für den Einsatz auf Kurzwaffen gedacht, was man auch am entsprechenden Lieferumfang erkennt, doch bietet es mit der mitgelieferten Picatiny Montage auch die Möglichkeit, auf Langwaffen montiert und genutzt zu werden. Die Größe ist hierzu auch optimal, denn es stört nicht als Notvisierung oder Visierung für die Kurzdistanz (z.B. beim IPSC ) und bietet trotzdem ein ausreichend großes Sehfeld, um in der dynamischen Anwendung eine sehr schnelle Zielauffassung zu ermöglichen.

Test

Da es sich um ein Allround Talent handelt, haben wir das Rotpunktvisier natürlich auch umfassend getestet, nicht nur auf Funktion und Funktionssicherheit, sondern vor allem auch auf Schussfestigkeit Robustheit und andere Faktoren; aber lest selbst.

Das Defender ST funktioniert – das ist keine Überraschung. Besonders schön ist die extrem lange Lebensdauer der Batterie von Sage und Schreibe 25.000 Betriebsstunden mit einer handelsüblichen CR 2032 Batterie. Diese ist übrigens, wie auch beim CCW, in einem von oben erreichbaren Batteriefach, spritzwassergeschützt verbaut. Leichtes Manko: durch die Bauweise ist das Batteriefach nur schwer anders zu öffnen, als mit dem mitgelieferten Multifunktionsschlüssel. Grund hierfür ist die Bauweise des Gerätes, wodurch der senkrechte Zugang von oben nicht direkt möglich ist; auf Grund der langen Batterielaufzeit ist dies aber zu vernachlässigen, da man ja nicht andauernd das Batteriefach öffnen muss.

Die Bedienbarkeit des Defender ST ist mit zwei Bedienelemente denkbar einfach gestaltet. Über die jeweils seitlich angebrachten Drucktaster lässt sich das Gerät ein- und ausschalten, die Projektionsstärke des Rotpunktes variieren und die automatische Abschaltfunktion schalten. Ja, das Defender ST verfügt über eine Auto Off Funktion und eine bewegungsgesteuerte Einschaltfunktion.

Ist die Auto Off Funktion aktiv, schaltet sich das Gerät nach 10 Minuten inaktiv und spart so immens an Strom, was die lange Betriebsdauer der Batterie unterstützt. Wird das Gerät bewegt, schaltet es automatisch wieder ein in der zuletzt verwendeten Konfiguration.

Der Rotpunkt ist bei korrekter Einstellung zu den umgebenden Lichtverhältnissen sauber und klar erkennbar und, dank des großen Sehfeldes, auch problemlos und schnell aufzufassen, selbst dann, wenn man mal nicht perfekt in den Anschlag kommt.

Robustheit

Das Defender ST ist, wie auch das CCW, extrem robust. Nicht nur die Konstruktion an sich, sondern auch was die Anfälligkeit auf – nennen wir es – extreme, äußere Einflüsse angeht. Kurz gesagt, wenn man nicht grad mit einem Panzer darüberfährt (Ja, den Test haben wir tatsächlich gemacht), bekommt man das Defender ST durch harten, bestimmungsgemäßen Gebrauch nicht kaputt.

Neben der Tatsache, dass wir das Gerät bestimmungsgemäß benutzt haben und auch den für die Nutzung vorgesehenen Belastungen ausgesetzt haben (Schuss, Ladetätigkeiten an allen möglichen und unmöglichen Oberflächen) haben wir natürlich auch Schlag- und Falltests durchgeführt.
Das Ergebnis: Man braucht sich keinen Sorgen machen, wenn man mal mit dem Gerät aneckt… klar, die wundervolle, gleichmäßige Gehäuseoberfläche erhält ein paar Kratzer, aber dafür ist das Gerät nun mal auch ein Gebrauchsgegenstand. Die Funktion wird aber keinesfalls beeinflusst.

Wir haben das Defender ST aus unterschiedlichen Höhen auf Gras, Holzdielen, Sand- und Betonboden fallen lassen, ohne dass die Funktion beeinträchtigt wurde. Selbst bei Betonboden haben wir nach 3 Metern Höhe den Test beendet, da alles Weitere wohl jenseits der Realität wäre. Einzig stellten wir fest, dass nach insgesamt 24 Falltests auf unterschiedliche Untergründe die mitgelieferte Picantiny Montage beim Fall aus 3 Metern auf Betonboden, aufgab und die Klemmmontage brach; jedoch wurde das Gerät selber bis zum Schluss fest auf der Montage gehalten.

Funktionssicherheit

Egal, was wir dem Defender ST angetan haben, die Funktionssicherheit war immer gegeben. Sowohl die Bedienelemente, als auch die Projektion sind ihrer Funktion nachgekommen, wann immer wir sie benötigten. Da wir das Gerät natürlich extrem hart rangenommen haben, waren Gebrauchsspuren zu erwarten und existent; so. z.B. Risse an den gummierten Bedienelementen, Kratzer und Abriebspuren am Gehäuse und dem Shockabsorber.

Dies spricht auch für die Verarbeitungsqualität der Elektronik im Inneren. Weder bei den Schusstests, noch bei allen anderen Extrembehandlungen versagte die Elektronik. Da wir euch den Test nicht erst in knapp 3 Jahren präsentieren wollten, können wir leider nicht die versprochene Lebensdauer der Batterie von 25.000 Stunden verifizieren; was wir aber sagen können ist, dass wir bis zum „Ableben“ des Defender ST durch „externe Einflussnahme“ nie Probleme mit der Stromversorgung hatten. Bei uns waren dies getestete 631 Stunden (26 Tage),in denen das Gerät in Dauerbetrieb gehalten wurde.

Schussfestigkeit

Das Defender ST ist als Allround Talent konzipiert, mit einem Schwerpunkt auf Kurzwaffen. Ihr kennt uns – der Schwerpunkt ist für uns eher nebensächlich, wenn man etwas als Allrounder bezeichnet, also haben wir das Gerät auf alles Gebaut, was lauf knallt und ordentliche Bewegungsimpulse generiert.
Auf Kurzwaffen aller Kaliber funktioniert das Defender ST einwandfrei. Durch die mitgelieferten Schrauben für so ziemlich jede Plattform ist es auch schnell und problemlos selbst montierbar und nutzt die Delta Point Pro Basis.

Als Allrounder haben wir getestet auf:

  • Glock 17 MOS 9x19mm
  • Colt 1911* .45ACP
  • Sig Sauer P250 ,40 S&W,
  • HK MP5 PDW* 9x19mm
  • HK MP5 A3* 9x19mm
  • Windham AR15* .223Rem
  • DAR 10* .300AAC
  • Windham AR10* .308Win,
  • Tikka T3 Tac** 6,5Cr
  • Haenel Jäger 10** .300WinMag,
  • Savage 110** .338LM
  • Remington 870 Cal. 12
  • Hatsan Escort tactical Cal. 12

Auf jeder der o.g. Waffen hat die Schussfestigkeit des Defender ST absolut überzeugt. Auf den mit * gekennzeichneten Waffen wurde das Defender ST jeweils mit der Picatiny Montage direkt auf der Waffe genutzt, bei den mit ** gekennzeichneten Waffen mit Picatiny Montage auf dem Zielfernrohr.

Bei keinem einzelnen Schuss ergab sich ein Ausfall der Elektronik; selbst bei den großen Kalibern .300 WinMag, .338 LM und Kaliber 12 FLG hielt die mit 2 NM befestigte Verschraubung, nicht zuletzt dank der ab Hersteller aufgebrachten Schraubensicherung.

Andere Faktoren

Der Test des Defender ST wäre nicht komplett, wenn wir das Gerät nicht auch noch eingefroren, gebacken und ertränkt hätten und, was sollen wir sagen, das Defender ST hat sich erfolgreich allen Versuchen widersetzt, doch noch eine Schwachstelle zu finden.

Ob eingefroren in einen Eisblock, oder erhitzt auf 100°C (nicht unüblich bei direkter Sonneneinstrahlung über längere Zeit), das Defender ST performt einwandfrei.

Positiv überrascht hat uns der kleine Ausflug ins Wasserbad, denn hier haben wir das Gerät bis auf 1 Meter Tiefe für 30 Sekunden getaucht, ohne das Wasser eindrang. Bis dahin war das Ergebnis so, wie wir es erwartet hatten ABER dann habe wir es provoziert und den Batteriefachdeckel um eine volle Umdrehung gelöst und den Test wiederholt. Zu unserer Überraschung funktionierte das Gerät unter Wasser nicht nur einwandfrei, sondern die Batterie war danach komplett trocken. Also, sollte man mal den Deckel beim, äußerst seltenen, Batteriewechsel mal nicht komplett zuschrauben, ist dies absolut kein Problem, schon gar nicht bei Spritzwasser / Regen. Wir wagen sogar zu behaupten, dass das Defender ST auch die „over the beach“ Tauglichkeit hat, auch wenn wir dies nicht explizit getestet haben.

Bei allen positiven Aspekte muss man allerdings auch erwähnen, dass es sich auch beim Defender ST nicht um die eierlegenede Willmilchsau handelt. Die Nutzung i.V.m. einem Magnifier ist natürlich in der Grundkonfiguration nicht möglich, da man hier eine Höhenanpassung vornehmen müsste; aber für diese kombinierte Nutzung ist das Gerät auch nicht konzipiert, gleichwohl es ggf. geeignet wäre. Der Vollständigkeit halber sei es hier aber erwähnt.

Fazit: Qualität und Leistung überzeugen zu 100% beim Defender ST. Insbesondere die Anpassung der Größe gegenüber den kleinen Bruder CCW macht dieses Gerät zu einem wirklichen Allround Talent für alle Bereiche. Der besondere Vorteil besteht in der extremen Robustheit und Zuverlässigkeit, die in Verbindung mit der langen Lebensdauer der Batterie absolut überzeugt. So muss das Defender ST den Vergleich mit anderen Herstellern absolut nicht scheuen, auch wenn man für gewisse Anwendungsgebiete einige Anpassungen vornehmen muss.

Erhältlich ist das VORTEX Defender ST ab 369 Euro z.B. über VORTEXOPTIK.DE

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