Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Aber manchmal ist doch alles neu … „DROHNENABWEHR“ ist ein heißes Thema, weil wir in der Ukraine den massenhaften Einsatz von Drohnen als Waffen sehen. „DROHNENABWEHR“ ist das erste Handbuch für den Kampf gegen die „kleine“ Bedrohung aus der Luft, herausgegeben von Kristóf Nagy und Markus Reisner – unter Mitarbeit von Gustav Freimann und Christian Väth.

SPARTANAT: Kristóf, warum ist Drohnenabwehr so ein brennendes Thema?

Kristóf Nagy: Die mediale Präsenz von Drohnen erschlägt einen förmlich, was auch nicht verwundern darf. Drohnen ermöglichen Echtzeitaufklärung, von der untersten taktischer Ebene bis hin zu strategischer Tiefe. Das gilt ebenso für die Nutzung als Effektor. Ob als kostengünstige und reichweitenstarke Alternativ zu Lenkflugkörpern, oder als Waffe für den Angriff von strategischen Zielen tief im Hinterland des Feindes. Hinzu kommt, das sich entfalltende Konzept von Drohnen als Träger von Wirkmitteln, wodurch unbemannten Luftfahrzeuge multiple Segmente der Kill Chain übernehmen und mehrere Funktionen in sich vereinen. Schlussendlich ist das Potenzial der Verknüpfung mit anderen unbemannten Systemen wie UGVs zu sehen. Drohnen werden auch das Gefechtsfeld der Zukunft bestimmen und daher ist die Betrachtung ihrer Abwehr das Gebot der Stunde. Dabei ist das Thema selbstverständlich nicht nur militärisch, sondern auch polizeilich höchst aktuell.

„Drohnen werden auch das Gefechtsfeld der Zukunft bestimmen und daher ist die Betrachtung ihrer Abwehr das Gebot der Stunde.“

SPARTANAT: Kannst Du kurz die besten Abwehrmaßnahmen zusammenfassen?

Kristóf Nagy: Der Ukrainekrieg hat die brutale Dynamik und die sich stetig und rasant verkürzenden Technologiezyklen, nicht nur in diesem Bereich aufgezeigt. Daher ist das was heute noch funktioniert unter Umständen bereits morgen obsolet. Als wichtigste Lehre ist jedoch festzuhalten, dass ein holistischer Ansatz zu favorisieren ist. Diesen Punkt haben wir auch im Buch herausgearbeitet. Nur eine kinetische Lösung, oder das sich Verlassen auf eine aktuell potente Jammer Lösung reicht bei der breiten Palette der unbemannten Luftfahrzeuge und ihrer spezifischen Eigenheiten nicht aus. Ausschließlich ein ganzheitlicher, aus den unterschiedlichsten Effektoren bestehender Ansatz wird Früchte tragen. Das Gefecht muss sowohl mit kinetischen Effektoren, als auch mit Mittel des elektronischen Kampfes, Maßnahmen im Cyberraum, aber auch gegen die für den Betrieb von gegnerischen Drohnen benötigte Infrastruktur und Logistik geführt werden.

Unser Buch soll eine Art Ideen-Steinbruch sein, sowohl für den Laien verständlich, als auch, so unsere Hoffnung, für den Experten Gedankenanstöße liefern.“

SPARTANAT: Was soll Dein neues SPARTANAT Black Book „Drohnenabwehr“ dem Leser bringen?

Kristóf Nagy: Wie bereits dargestellt, ist das Thema brand aktuell. Dennoch ist die Fachliteratur zu dem Thema noch recht rar geseht. Diese Lücke wollen wir anfangen zu füllen. Ich denke, dass ich auch für die anderen Co-Autoren spreche, wenn ich sage, dass das Buch dem Leser ein treuer Begleiter sein soll. Eine Art Ideen-Steinbruch, sowohl für den Laien verständlich, als auch, so unsere Hoffnung, für den Experten Gedankenanstöße liefern. Die ganzheitliche Drohnenabwehr ist noch immer ganz am Anfang. Dieses Buch soll daher einen Diskussionsbeitrag liefern und helfen, die aktuelle Entwicklung einzuschätzen und Hintergründe für das Verständnis von Vorgängen und Prozessen liefern.

KRISTÓF NAGY ist ehemaliger Infanterist der Bundeswehr. Neben seiner Tätigkeit in der wehrtechnischen Industrie ist er seit über einem Jahrzehnt als freier Fachautor tätig. Sein Interesse gilt kinetischen Effektoren aller Art sowie militärhistorischen Themen. Seit 2012 beschäftigt er sich außerdem mit unbemannten Luftfahrzeugen und Bodensystemen sowie deren Abwehr.

„DROHNENABWEHR“ von Kristóf Nagy und Markus Reisner, SPARTANAT Black Book 10, Taschenbuch im Pocket-Format, 140 Seiten, Euro 15,90