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Noch vor dem offiziellen Verkauf haben wir von FALKE das neue LE Reflexvisier zum Test zur Verfügung gestellt bekommen. Inzwischen ist es schon überall erhältlich und wir sind mit unserem Test am Ende. Das Ergebnis ist mehr als beindruckend, aber lest selbst.

So schaut es aus, das FALKE LE Gen II. Es ist viel schnittiger und ein ganzes Stück kompakter als noch das Gerät der ersten Generation. Weiterhin wurde das Gerät komplett in Deutschland entwickelt und ist nun nicht mehr ein Sightmark Reflexvisier, das unter dem Namen FALKE verkauft wird.

Links Generation I, rechts Generation II. Hier sieht man deutlich, dass das neue LE wesentlich kompakter ist. Es ist aktuell 110mm lang, 51mm breit und 58mm hoch. Das Gewicht mit integrierter Montage beträgt 271 Gramm.

Die integrierte Montage unterscheidet sich vom Vorgänger nur geringfügig. Eine deutliche Änderung hat der Verschlussmechanismus bekommen, der nun extrem flach am Gehäuse anliegt. Trotzdem hat er, wie vorher auch, eine Sicherung gegen unbeabsichtigtes Öffnen.

Das bewährte Absehen ist gleichgeblieben. Ein 2 MOA Punkt mit einem 65 MOA Kreis. Dieses Absehen ermöglicht schnelle und dynamische Zielerfassung mit dem Kreis und präzise Schüsse mit dem 2 MOA Punkt. Wie es sich für ein Reflexvisier gehört: 1x Vergrößerung.

Neu ist die Aufteilung der Bedienelemente. Auf der linken Seite ist der Ein/Ausschalter, der mit „ON“ gekennzeichnet ist. Daneben befindet sich der Umschalter von Taglicht auf Nachtsicht („NV“). Ebenfalls auf der linken Seite ist das Batteriefach, das mit einem Sicherungsband gegen Verlust gesichert ist. Betrieben wird das Gerät mit einer CR2 Batterie, die zwischen 100 und 1.000 Stunden Saft liefert. Das FALKE LE verfügt auch über eine Abschaltautomatik, die das Gerät nach 5 Minuten in den Standby schickt. Geringste Erschütterung weckt die Optik dann wieder auf. Lässt man das FALKE aber weiterhin unberührt, greift nach zwei Stunden die Abschaltautomatik und Reflexvisier schaltet sich vollständig ab.

Ab Werk kommt das FALKE Reflexvisier übrigens in einem schicken Hardcase, mit Werkzeug, Anleitung und allem was sonst noch dazu gehört.

Auf der Oberseite und auf der rechten Seite befinden sich die Verstellschrauben für Höhen- und Seitenverstellung. Man kann bis zu 144 MOA justieren. Weiterhin hat man rechts die Helligkeitsstufen. Der Clou: es stehen 10 Helligkeitsstufen für Tag- und Nachtsicht zur Verfügung. Das Absehen ist selbst im grellem Sonnenlicht gut sichtbar.

Für den harten Einsatz wurde dem robustem Aluminiumgehäuse eine zusätzliche Haube spendiert, die das eigentliche Gehäuse zusätzlich schützt. Hier kann auch ein Wabenfilter/Killflash eingesetzt werden, um verräterische Sonnenreflexionen auf dem Glas zu verhindern. Das ganze System ist obendrein wasserdicht bis zehn Meter.

Die schräge Gehäuseform lässt im Vergleich zum Vorgänger vermuten, dass das Sehfeld kleiner ist. Durch die Kanten fällt das kleinere Fenster aber in der Praxis kaum ins Gewicht, da man mit dem zweiten Auge das Umfeld erfasst und somit sogar eher ein Vorteil entsteht.

Auf den Aufnahmen wirkt der Wabenfilter teilweise störend, in der Wirklichkeit nimmt man ihn aber kaum wahr.

Schaltet man die Magnifier von FALKE dazu, egal ob B3X – SPARTANAT Review HIER – oder den B5X (SPARTANAT Review HIER), merkt der Schütze direkt, dass beide Geräte aufeinander abgestimmt sind und der Wabenfilter ebenfalls nicht stört.

Hier eine Aufnahme mit Wabenfilter …

… und hier ohne.

Blick durch den B3X …

… und den B5X.

Natürlich nehmen wir nicht alles hin, was uns die Produktspezifikationen erzählen und testen das im beschränkten Umfang selbst. Zuerst schicken wir das FALKE ins Kältebad. Den spektakulären Test könnt ihr HIER am SPARTANAT YouTube Channel verfolgen.

Einen Tag später werden die groben Eisbrocken heruntergeklopft.

Anschließend wird es gekocht. Der ultimative Test für ein elektronisches Gerät–  von einem Extrem ins andere.

Hier haben wir die einzige Schwachstelle unserer ganzen Testreihe gehabt. Ein Sprung im Glas unterhalb des Sichtfeldes, wahrscheinlich hervorgerufen durch die Temperaturschwankung oder durch den Druck beim Einfrieren.

Das hält uns freilich nicht davon ab, weiterzumachen. Als nächstes kommen die Tauchtests.

Das FALKE LE in vier Meter Tiefe. Eine Stunde in dieser Tiefe waren kein Problem für das Gerät.Alles dicht, kein Problem mit der Funktion.

Bauartbedingt ist bei den meisten Open Sights die Diode, die das Absehen auf die Scheibe projiziert exponiert, d.h. sie liegt offen auf dem Gehäuse und ist damit Dreck und Wasser schutzlos ausgeliefert. Hier fanden wir sehr beindruckend, wie schnell das Absehen wieder vollständig sichtbar war, wenn Wasser auf der Gehäuseoberfläche steht.

Das Wasser läuft sekundenschnell seitlich ab und damit ist bereits nach einer Sekunde ein Stück vom Absehen und zwei Sekunden später das vollständige Absehen wieder sichtbar.

Nun kommen die Falltests. Ein Meter Höhe, hochgeworfen, das Ganze an die 10 Mal, Das lässt die Elektronik nur müde lächeln, der Killflash springt raus, die äußere Gehäusehaube hat ein paar Macken und ist minimal verzogen, das wars auch schon. Das Falke LE ist weiterhin voll einsatzbereit.

Der letzte und ultimative Test für ein Reflexvisier ist der Belastungstest mit dem Fahrzeug. Hier wurde das Gerät mit einem VW Caddy überfahren …

… und was sollen wir sagen? Es hat überraschender Weise gehalten! Nach der ersten Überfahrt (vor- und rückwärts) war noch der Killflash eingesetzt. Also gleich nochmal ohne den Wabenfilter. Wieder gehalten. Die angeschrägte Form und die innere Gehäusestärke machen den Unterschied: Das FALKE LE ist so nicht kleinzukriegen.

So sieht es nach den Martern aus: zerkratzt, geschunden, an der Haube verzogen, aber weiterhin voll funktionstüchtig. Müssen wir noch erwähnen, dass wir danach noch unzählige Male damit schießen waren und keinerlei Trefferabweichungen zu verzeichnen waren?

Somit bleiben eigentlich nur zwei kleine Kritikpunkte. Erstens haben wir schon oben gezeigt, der Hitze/Kältetest war nicht 100% erfolgreich, hat aber die Funktion und auch das Sehfeld in keiner Weise eingeschränkt.

Zweiter Kritikpunkt ist größenbedingt bei allen Open Reflexvisieren zu beachten: Durch die lange Bauform hat man bei Verwendung eines Magnifiers und Backup Iron Sights nicht genügend Platz, um auf dem Upper Receiver bei einem AR15 zu bleiben.

Konsequenz ist, dass das Reflexvisier halb auf dem Vorderschaft und halb auf dem Upper sitzt. Dies gilt es tunlichst zu vermeiden, egal was Euch die Hersteller erzählen. Da sind zwei Bauteile miteinander verbunden und da kann noch so genau gefertigt werden – es bleibt ein Schwachpunkt, der bei leichtem Verzug oder auch nur beim Flexen des Laufes während des Schusses zu einer Abweichung führen kann. Also entweder mit diesem generellen Problem leben (wird die Optik nur im Nahbereich eingesetzt spielt es höchstwahrscheinlich keine Rolle) oder aber auf das Backup Iron Sight verzichten, wenn ein Magnifier mit genutzt werden soll.

Alles in allem sind wir beindruckt, wie gut das Falke LE sich geschlagen hat. Wir sind rundum zufrieden mit der Optik, lediglich die erwähnten Kritikpunkte gibt es zu beanstanden. Im Vergleich zum Holosun 510C (HIER im SPARTANAT Review), das ähnlich aufgebaut ist stellen wir folgende Pro- und Kontra-Punkte auf:

Das Falke ist also geringfügig teurer, größer und ein wenig schwerer. Die Batterielebenszeit ist deutlich kürzer, dafür ist das Gerät selbst massiv robuster, wenn man vom Hitze/Kälte Test absieht.

FAZIT: Wer ein Open-Reflex Sight sucht, das es vergleichsweise mit dem EOTech aufnehmen kann, sollte sich das FALKE LE zulegen. In Sachen Robustheit steht es ganz weit vorne, die Elektronik ist perfekt geschützt, die Batterielebensdauer ist auch für längere Einsätze mehr als ausreichend und das Absehen glänzt bei Präzision und Dynamik gleichermaßen.

HIER geht es zum SPARTANAT Video mit dem Test auf YouTube.

Erhältlich ist das FALKE LE GEN II bei allen Händlern, die Falke führen, UVP ist 429 Euro. Mehr Infos bekommt Ihr bei Waffen-Schumacher, bzw. Falke-Germany.

FALKE im Internet: www.falke-germany.com 

Vielen Dank an das Schießsportcentrum Heusenstamm für die Bereitstellung der Anlage.