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Nach unserer großen Magnifier-Vergleichsserie wollen wir Euch nun auch die sogenannten „Combat Sights“, also Optiken mit fester Vergrößerung, gegenüberstellen. Wir beschränken uns zunächst auf die 4x Geräte, um den Rahmen nicht zu sprengen. Alle anderen Vergrößerungsmodule werden separat behandelt. Den Anfang macht das Browe BSO, hier bei uns auf SPARTANAT im Test.

Vorab ein paar Worte zu Browe. Brian K. Browe ist ehemaliger Betriebsleiter von Trijicon. Diese Firma kennt jeder, der sich mit militärischen Optiken auseinandersetzt: Trijicon gibt es seit 1981 und hat mit seinen ACOGs (Advanced Combat Optical Gunsight) und deren Lichtsammler-Technologie einen Meilenstein in Sachen Optik auf militärischen Waffen gesetzt. Mehr zum Thema Trijicon und ACOG gibt es in den folgenden Combat Sight Reviews.

Browe hat sich von Trijicon getrennt und 2009 sein eigenes Unternehmen gegründet. Mit einem ganz ähnlichen Design – man merkt auf jeden Fall, woher Browe kommt – wurde bei Browe das Combat Sight erneut revolutioniert. Das Konkurrenzprodukt zu Trijicon’s ACOG war und ist das Browe BCO – Browe Combat Optic, das wir im nächsten Combat Sight Review vorstellen werden. Der Unterschied damals war, dass das Gerät im Gegensatz zum ACOG mit Batterie betrieben wurde und auch einige andere technischen und mechanischen Änderungen erhalten hat, aber dazu eben mehr im nächsten Review.

Hier konzentrieren wir uns nun auf das BSO. Die sportliche Variante des BCO hat eine Vergrößerung von 4x32mm. Es wiegt ohne Montage 300 Gramm und ist 13,2cm lang sowie 6,7cm breit.

Das Gehäuse ist nach militärischen Spezifikationen gefertigt und ist somit für eine Sportoptik extrem robust. Verwendet wird 6061-T6 Aluminium – alles ist von den äußeren Elementen abgeschirmt –, was der Optik eine Wasserdichtigkeit von 42m verleiht.

Die Verstelltürme lassen durch Abschrauben der Kappen erreichen – die Kappen sind gegen Verlust gesichert. Verstellt wird in 0.5 MOA Schritten.

Geliefert wird das BSO mit einer American Defense 34mm Schnellspannmontage, das garantiert 100% Zero return und hohe Qualität.

Schön hierbei ist, dass die Montage auf Grund des Rings eine Verschiebung der Optik nach vorne und hinten zulässt – somit kann der Augenabstand immer optimal eingestellt werden.

Der ist übrigens recht kurz – wie auch bei Trijicon – es sind ungefähr 3,5cm.

Beim Absehen hat man die Qual der Wahl zwischen einem Fadenkreuz mit Bullet Drop Kompensator für .223 oder 7.62 oder einen Horseshoe mit Dot.

Unser Testgerät hatte das Fadenkreuz mit Haltelinien bis 600 Meter gekennzeichnet, kalibriert für .223.

Wer einen Schalter oder Knopf für die Beleuchtung des Absehens sucht, sucht vergeblich. Das BSO hat eine passive Beleuchtung, Browe nennt es RIT – Rechargeable Illumination Technology.

Hier lädt man quasi mit einer Lichtquelle das Absehen auf: 15 Sekunden anstrahlen mit einer starken Lichtquelle geben 1-2 Stunden beleuchtetes Absehen. Bei der Farbe der Beleuchtung kann man zwischen Grün und Blau wählen.

Unbeleuchtet hat das BSO ein sehr gutes und helles Sehfeld. Das Absehen ist fein, die Ränder scharf – alles so, wie man es sich von einer Optik dieser Preisklasse wünscht.

Hier im Review nicht zu sehen: Man kann am BSO vorne einen Ring montieren, der dann ein Mini RDS Huckepack trägt. Das Schöne daran: das RDS ist nicht starr auf 12 Uhr montiert, sondern lässt sich im Winkel beliebig ganz nach den Präferenzen des Schützen verdrehen, z.B. auf 45° rechts, wie man es oft bei Offset Montagen sieht.

Was das BSO besonders interessant macht: Man kann es als Magnifier benutzen. Wir haben das Gerät einfach mal hinter ein Holosun 503 GU gepackt (Review hier) und was kommt dabei heraus?

Richtig! Ein Magnifier mit Bullet Drop Kompensator und 4x Vergrößerung. Warum ist das so interessant? Weil es einige Disziplinen im sportlichen Bereich gibt, die mit maximal 4x geschossen werden dürfen. Der Schütze verschenkt quasi 1x, weil die meisten Magnifier 3x bieten, oder dann gleich 5x/6x/7x – diese Geräte dürfen nicht verwendet werden. Zusätzlich erhält man Haltemarken, was das Schießen auf 300 Meter mit dem BSO – wenn es auf 100 Meter eingeschossen ist – um einiges leichter macht, als nur mit einem normalen 3x Magnifier. Last but not least gibt es unseres Wissens aktuell keinen 4x Magnifier – EOTech hatte mal einen im Programm, der wird aber nicht mehr hergestellt.

Nutzt man die Browe Sport Optik als Magnifier, hat man korrekt eingestellt zu dem Fadenkreuz den Rotpunkt des Reflexvisiers – somit lässt sich die Kombi auch im Dunkeln gut schießen.

Platztechnisch reiht sich das BSO gut hinter einem Micro RDS ein, es ist zwar etwas höher, aber wenn beide Geräte eng beieinander montiert sind, hat man keinen Rand im Sehfeld, wie oben auf dem 300 Meter Bild gut zu sehen ist.

FAZIT: Das Browe BSO ist eine hervorragende Optik, die für AR-Systeme im Kaliber .233 oder .308 gut funktioniert. Speziell die Zweckentfremdung als Magnifier gefällt uns sehr gut und ist eine echte Alternative, auch wenn sie preislich etwas höher ausfällt. Solo genutzt hat das BSO die gleichen Stärken und Schwächen wie alle anderen „Fixed Scopes“ – man ist limitiert auf eine feste Vergrößerung, bekommt dafür aber mehr Robustheit, Fehler/Verstellsicherheit und ein kleines Paket, das im 100/300 Meter Bereich glänzt. Made in USA mit limitierter lebenslanger Garantie!

Erhältlich ist die Browe Sport Optic 4×32 mit .223 Crosshair für 999 Euro bei Spartac/Kingshot. Andere Modelle bzw. Absehen bekommt Ihr auf Anfrage.

BROWE im Internet: www.browe-inc.com

SPARTAC im Internet: www.spartac.de