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Man kann nicht alles haben … oder doch? Zum Beispiel die die Thermalhelmlampe. Wäre das eine Helmlampe mit Wärmebildfunktion oder gar eher ein Wärmebildgerät mit zusätzlicher Lampenfunktion? Diese fast schon philosophische Frage hat uns getrieben und wir wollten ihr mit Hilfe der TILO-3Z von Andres Industries aus den Grund gehen. „Z“ steht hier (auch auch der Verpackung) für die zivile Version. Eines hat sie mit der militärischen Variante gemeinsam: das ist die weltkleinste Thermalbrille und ein großartiges Gerät für viele Anwendungen.

In einer formschönen Box wird dem Anwender die TILO-3Z geliefert. Viel Platz braucht sie nicht: klein aber oho.

Einblick in das Allerheiligste: Im Inneren der Box findet sich – von Schaumstoff schützend umgeben – die Wärmebildhelmlampe mit der abnehmbaren Augenmuschel.

Was einem immer gleich auffällt, ist die geringe Größe der TILO-3Z. Gerade mal 67 x 64 x 40 mm klein ist das Gerät, das mit einer CR123A Batterie betrieben wird. Gut zu erkennen sind die beiden Druckknöpfe rechts neben der LED und links darüber. Diese Knöpfe steuern die Lichtfunktionen.

Das Batteriefach befindet sich an der Unterseite und ist mit einer Schraubklappe verschlossen. Die Kappe ist durch Hypalon gegen Verlust fürs Erste gesichert.

Hier das Okular an der Rückseite. Es wirkt im Vergleich zum Gerät riesengroß. Der Augenabstand ist dabei so gewählt, dass die TILO-3Z auch mit einer Schutzbrille ohne Probleme verwendet werden kann.

Die TILO-3Z von der Seite mit aufgesetzter Augenmuschel. Die hier ersichtlichen Druckknöpfe sind für die Bedienung des Wärmebildes.

Was kann die TILO-3Z nun eigentlich? Zum Ersten ist sie einmal eine Stirnlampe mit weißem (max. 160 Lumen), rotem (max. 24 Lumen) und IR Licht. Diese Lichter können alle in 10 Stufen reguliert werden und haben die Funktionen Blinken, SOS-Blinken und natürlich auch Dauerleuchten. Und gleich der Hinweis: Um die Länge des Reviews in einem erträglichen Rahmen zu belassen, werden wir auf die Helm- und die Kopfhalterung in einem eigenen Artikel eingehen, der demnächst kommt.

Die Bedienung erfolgt über die zwei frontalen Druckknöpfe. Das sind wenig Knöpfe für viele Funktionen. Für die genaue Bedienung verweisen wir auf die Anleitung, da sie doch recht komplex ist.

Was uns auch zu einem kleinen Kritikpunkt bringt: Beim Einschalten springt das Licht auf die letzte verwendete Einstellung. Also, wenn das „Weiß Stufe 10“ war und man will aber eigentlich „Rot Stufe 1“, um nicht zu schnell entdeckt zu werden, leuchtet es erst mal kräftig und man muss sich dann zur gewünschten Einstellung durchschalten. Für taktische Lagen wäre es besser, wenn die Lampe immer mit „Rot Stufe 1“ starten würde.

Zum Zweiten ist die TILO-3 – und das ist die Hauptfunktion – eine Wärmebildbrille/ein Handheld Monokular. Uns stand für diesen Test die TILO-3Z (Z für Zivil) zur Verfügung. Diese hat im Vergleich zum militärischen Modell TILO-3M eine geringere Temperarturauflösung (<60 mK) und nur eine Bildfrequenz von 9Hz. Dadurch wirkt das Bild bei der Betrachtung von bewegten Dingen etwas ruckelig. Eine Beobachtung im Stehen oder beim langsamen Gehen ist möglich. Das ist super, auch wenn die militärische Version mit einer höheren Framerate noch viel superer ist. Oder einfach gesagt: Da ruckelt dann nix.

Das Einschalten der Wärmebildfunktion ist gleich simpel wie bei der TIMRO: Klappe entriegeln, aufklappen, lassen und los gehts! Zum Ausschalten die Klappe einfach wieder schließen.

Da die TILO-3Z eine sehr kleines Wärmebildgerät ist, darf man sich hier vielleicht nicht zu viel erwarten. Wer schon mal durch größere und vor allem viel teurere Geräte durchschauen konnte, wird möglicherweise nicht sonderlich euphorisch werden. ABER eine Detektion von Wärmequellen bis zu 300 Meter ist unter guten Bedingungen mit der TILO-3Z möglich. Bis 200m erkennt man auf jeden Fall Personen – oder Rehe. Für Größe und Preis des Gerätes ist die Leistung aber exzellent.

Insgesamt stehen einem zehn verschieden Filter für die Bildausgabe zur Verfügung. Bei der Einstellung der Filter gilt frei nach Payer: „Niemals Zurück!“; soll heißen, will man z.B. von „Black Hot“ zurück zu „White Hot“, muss man durch die anderen acht Modi schalten. Jeder Modi kann einen eigenen Beobachtungsvorteil haben. White Hot/Red Hot: Der Red Hot Modus ist vor allem in der Nacht und bei dauerhafter Verwendung sehr angenehm.

Black Hot/Red COLD/Green COLD: Selbes Spiel wie bei den beiden vorhergehenden Modi, nur dass eben hier Wärme ausgeschwärzt wird. Das hat bei manchen Umgebungen einen Vorteil. Der Modus Green Cold soll die Aufklärung durch Restlichtverstärker vermindern.

Rainbow/Rainbow HD: Die Welt auf einem Acidtrip, wenigstens stellt man sich einen solchen so vor, wend die praktische Erfahrung fehlt. Dieser Filter stellt ungefähre Temperaturverläufe dar. Die HD Variante hat einen höheren Kontrast.

Ironbow/Glowbow: Bei diesen beiden Filtern fühlt man sich wie auf einem anderen Planeten, bzw.  bei Glowbow wie in der Hölle.

Hottest: Der Zehnte im Bunde. Ein sehr praktische Filter, da alles, was warm ist, orange dargestellt wird und der Rest grau. Dadurch sticht einem eine Wärmequelle gleich ins Auge.

FAZIT:  Die Thermalhelmlampe, ein fast unendliches Universum. Die Anfangs gestellte Frage können wir  beantworten, weil wir wissen, dass dies in Summe ein sehr gutes Produkt ist. Und es ist, bei allen anderen Funktionen, die nette Zusatzfeatures sind, vor allem extrem handliches Wärmebildgerät. Es ist natürlich kein Vergleich zu teureren und dabei vor allem größeren Geräten, aber als effiziente Detektionshilfe, die man einfach mal so dabei hat, unschlagbar. Vor allem die Kombination aus taktischer Lampe und Wärmebild, hat man so noch nicht gesehen und ist praktisch. Militärisch und polizeilich ist das Gerät ein großer Bringer. Auch für den zivilen Bereich – in der Jagd vor allen – glänzt die TILO mit ihrem Können. Die verschiedenen militärischen und zivilen Versionen sind unten in der Grafik mit technischen Spezifikationen und Preisen gelistet. Erhältlich direkt ist alles bei Andres Industries; die TILO-3Z für 2.999 € und die TILO-3M für 4.998 € exkl. Versand. 

ANDRES INDUSTRIES im Internet:  www.andres-industries-shop.de