Viele von unseren Lesern kennen die Seite Military Morons. Für alle, die das nicht tun – sie war und ist eine der ersten Internetseiten, heute würde man „Blog“ dazu sagen, die sich mit Reviews und Tests von militärischer und taktischer Ausrüstung befasst hat. Obwohl die Seite seit 2001 existiert und aktuell auf Grund der familiären und beruflichen Situation des Betreibers nur noch mit wenigen Beiträgen befüllt wird, ist sie eine absolut lesenswerte und bereichernde Informationsseite geblieben. Hier kann man auch heute noch gute Tipps und Tricks aus den letzten Jahren finden und anwenden.

Nicht alles was neu ist, ist auch besser, finden wir – also haben wir den Besitzer der Seite interviewt. Ein Gespräch, das uns besonders gefreut hat, denn immerhin war Military Morons anfangs und auch später immer eine Quelle der Inspiration für uns. 

SPARTANAT: Hi Military Morons, schön dass Du Dir die Zeit nimmst uns ein paar Fragen zu beantworten.

Military Morons: Hi SPARTANAT!

SPARTANAT: Wie hat das alles angefangen mit Military Morons?

Military Morons: Die Seite wurde am 04.10.2001 gestartet und war anfangs eine Mischung aus Bildern mit Ausrüstung, Waffen, Uniformen und so weiter. Als immer mehr Leute die Seite besuchten und nach Informationen suchten bzw. Fragen über die abgebildeten Gegenstände stellten, habe ich kurze Beschreibungen unter den Fotos hinzugefügt und begonnen kurze Reviews über von mir benutztes Gear zu schreiben. Die kurzen Beschreibungen wuchsen dann immer mehr zu ausführlichen Produktreviews heran.

SPARTANAT: Was war Dein Ziel?

Military Morons: Ich wollte korrekte und unvoreingenommene Informationen bieten, damit die Leser sich ein ausführlicheres Bild von Gear, Ausrüstung und Equipment machen können, bevor sie kaufen. Wenn man viele gute Fotos hat, hilft das.

SPARTANAT: Woher kommt der Name für die Seite?

Military Morons: Mein Cousine Fi bezeichnete mich und ihren Ex-Mann Allan, als ich 2000 in England zu Besuch war und wir ständig über militärischen Kram redeten (Allan war in der britischen Armee, RAF Regiment 3 Sqn), als „Military Morons“ (Militär Idioten). Seit damals bezeichnen Allan und ich uns als MMs. Ich fand den Begriff lustig, also blieb er hängen. Damit ist keine Respektlosigkeit gegenüber dem Militär gemeint, eher das Gegenteil.

SPARTANAT: Hast Du selbst eigentlich einen militärischen Hintergrund?

Military Morons: Nein, ich bin weder in der Strafverfolgung noch habe ich im Militär gedient. Ich bin kein Experte in irgendwas (außer in meinem Job … hoffentlich). Ich bin nur ein durchschnittlich arbeitender Zivilist mit einer Affinität für Outdooraktivitäten und Schießen. Aus diesem Grund kanalisiere ich das Interesse in diese Webseite und arbeite darüber hinaus mit Herstellern der Industrie an Ausrüstungsdesigns und Produktfotografie als Teil meines Hobbies.

SPARTANAT: Woher hast Du Dein ganzes Wissen bzw. Deine Erfahrungen?

Military Morons: Ich habe viel Wissen und Erfahrung von guten Freunden gelernt bzw. vermittelt bekommen, die dort WAREN/das getan HABEN. Die Meinungen, die ich auf dieser Seite vertrete, sind meine eigenen – außer ich erwähne das explizit –, basierend auf meiner limitierten zivilen/persönlichen Erfahrung mit den Gegenständen, die ich vorstelle. Also bitte habt das im Hinterkopf, wenn ihr die Reviews lest. Diese Erfahrungen sind auf zivile Aktivitäten limitiert, die ich die beim Campen, Hiken, Rucksacktouren, Schießen, Laufen und so weiter, gemacht habe.

 

Ich versuche, alle Gegenstände die ich vorstelle, so oft wie möglich zu benutzen. Einige Fragen über Passform und Funktionalität kann ich beantworten (z.B. diese Tasche passt für zwei M4 Magazine). Aber andere, wie z.B. Haltbarkeit über längere Zeiträume im Feld, sind schwierig zu bestimmen, wenn man nicht selbst unter Einsatzkonditionen lebt. Wann immer es möglich ist, hole ich mir Spezifikationen und Informationen direkt bei den Herstellern, stets bestrebt, Informationen korrekt zu präsentieren. Ich weiß nichts über Taktiken und gebe auch keine Empfehlungen für die Nutzung von Gegenständen außerhalb meiner limitierten Möglichkeiten. Wenn Euch meine Reviews nicht gefallen oder Ihr denkt, dass ich nicht qualifiziert bin darüber zu schreiben, ignoriert einfach den Text und schaut Euch die schönen Bilder an.

SPARTANAT: Warum sind Deine Reviews weitestgehend positiv, beziehungsweise gibt es keine „schlechten“ Reviews?

Military Morons: Dafür gibt es eine sehr einfache Erklärung: Ich stelle keine Sachen vor, wo ich weiß, dass ich sie nicht mögen werde. Ich lehne eine Menge Zeug ab, an dem ich nicht interessiert bin. Das ist eine persönliche Seite, keine Verbraucherberichtserstattung. Ich habe einen Vollzeitjob, ein Kind und eine Familie zu unterhalten, also ist meine Zeit knapp. Ich habe keine Lust meine Zeit zu verschwenden, indem ich negative Reviews über Produkte schreibe, die ich nicht mag. Zum Thema, ich schreibe nichts Negatives: wer sich meine Reviews genau durchliest wird feststellen, dass ich auch Negatives erwähne, wenn es mir auffällt. Nicht jeder macht die gleichen Erfahrungen, manchmal dauert es auch eine Weile, bis Mängel in Erscheinung treten – und nur unter bestimmten Bedingungen oder Anwendungen. Ich kann nur über meine eigenen Erfahrungen schreiben, nicht über die anderer. Es ist nur meine eigene persönliche Meinung und weil jeder eine eigene hat, ist Eure vielleicht auch eine andere. Also trefft Euer eigenes Urteil, wenn Ihr herausfinden wollt, ob etwas Euren Ansprüchen genügt – vertraut nicht alleine auf meine Meinung.

 

SPARTANAT: Wo bekommst Du die Sachen her, die Du vorstellst?

Military Morons: Die meisten Gegenstände, die auf dieser Seite vorgestellt werden, wurden von Herstellern als Gegenleistung für meine Zeit und Aufwand zur Verfügung gestellt. Andere sind selbst gekauft. Es gibt nichts „umsonst“. Es ist „umsonst“, wenn ich nicht dafür arbeiten muss. Oft übersteigt die Zeit für ein Review den Geldwert des Gegenstandes. Alle Sachen bekommen das gleiche Review, egal ob ich sie selbst kaufe oder zur Verfügung gestellt bekomme – meine Verpflichtung sehe ich in erster Linie dem Konsumenten gegenüber.

Ich versuche den Herstellern bei der Verbesserung ihrer Produkte zu helfen. Wenn es irgendwelche Mängel oder Probleme mit dem Produkt gibt, nehme ich Kontakt auf und gebe ihnen die Chance das Problem zu beseitigen, bevor ich das Review poste. Wenn irgendwer denkt, ich kann nicht unvoreingenommen einen Gegenstand vorstellen, den ich von einem Hersteller zur Verfügung gestellt bekommen habe, kann er mir gerne eine Spende zukommen lassen. Ich werde dann das Produkt kaufen, dass die Person reviewed haben will und bin damit vollkommen unparteiisch.

SPARTANAT: Du hast auch einige Projekte mit dem Hersteller Emdom umgesetzt. Erzählst Du uns wie das zustande kam und was Dein Ziel dabei war?

Military Morons: Gemeinsame Freunde machten mich schon vor Jahren mit Ken von Emdom bekannt. Damals hatte er eine eigene Seite, die Specwargear.com hieß. Diese Seite stellte eine Menge Informationen über Ausrüstung zur Verfügung, die Spezialeinheiten weltweit benutzten. Eines Tages hat er mich gefragt, ob ich Ideen für neue Produkte hätte. Hatte ich, also starteten wir eine Zusammenarbeit. Ich kam mit Ideen und Konzepten, wir diskutierten und verfeinerten sie, dann produzierte er Prototypen und schickte sie mir. Ich schlug Änderungen vor und wir gingen erneut durch den Prozess, bis wir beide zufrieden waren. Mein Ziel war einfach Zeug zu designen, wie ich es wollte, weil es niemand sonst zu dieser Zeit herstellte. Im Prinzip habe ich so meine persönlichen Bedürfnisse erfüllt – und so kam es, dass andere, die die gleichen Anforderungen hatten, von unserer Ausrüstung profitieren konnten. Ich habe gut mit Emdom zusammengearbeitet, weil sie so ein kleines Unternehmen sind. Die Umsetzung von Prototypen ging viel schnell als bei größeren Firmen, außerdem waren sie bereit, verschiedene Dinge auszuprobieren.

SPARTANAT: Welche Ausrüstung hat Dir in der ganzen Zeit die besten Dienste geleistet? Nenn uns doch bitte in der Kategorie Waffenzubehör, Bekleidung, Outdoor und Sonstiges jeweils ein Produkt, dass Du am liebsten benutzt.

Military Morons: Das ist eine sehr schwere Frage, weil es so viele Unterkategorien und Anwendungsgebiete gibt. Wenn ich einige Favoriten herauspicken müsste wären das:

AR15

  • AR15 Griff: Tango Down BG-16
  • AR15 Lower: AXTS AX556 Ambi Lower
  • AR15 Schaft: Vltor IMOD und BCM GUNFIGHTER
  • AR15 Optics: Aimpoint Micro
  • Tragegurt: EMDOM Gunslinger und URS (nicht mehr in Produktion)

Pistole

  • Glock 19 (modifiziert)

Messer

  • SKD Zero Tolerance ZT0360.MM (Special Edition)

Bekleidung

Äußere Schichten

  • Arc’teryx LEAF Linie – konstant die Kleidung mit der höchsten Qualität, die mir bisher untergekommen ist

Fleece

  • TAD Gear Fleece (aus der Zeit, wo TAD noch Patrick Ma gehörte)

Lieblings-EDC-Jacke

  • Arc’teryx Atom LT Hoodie

Militärische Kleidung/BDUs

  • Crye Precision

Plattenträger

  • Crye Precision AVS

Nicht-taktische Hosen

  • Prana Stretch Zions (Vor 2017 Modell) – ich habe sie nie reviewed, aber trage sie fast täglich. Ich habe fünf verschiedene Farben in der Rotation. Ich trage sie im Büro, beim Hiken oder Klettern.

Schuhe / Stiefel

EDC-Schuhe

  • Altama Maritime Assault

Hiking Stiefel

  • Hanwag Mountain Light – auf Grund des Komforts und der Haltbarkeit

Militärische Stiefel

  • Eine weitere schwere Kategorie – ich gebe Lowa den Vorzug als Favorit

Rucksäcke / Taschen

  • Hängt von der Benutzung ab, für EDC ist alles was ich brauche, meine EMDOM Charge Satchel oder die TNT Tasche

First Line / Taschen

  • Alles was ich mit Emdom entwickelt habe passt perfekt für mich.

 

SPARTANAT: Was sagst Du zur Entwicklung in der Industrie? Findest Du auch, dass immer wieder versucht wird, das Rad neu zu erfinden und viele Dinge schon 1.000 Mal dagewesen sind?

Military Morons: Das Rad wurde schon vor langer Zeit erfunden, aber neue Räder gibt es jedes Jahr in der Autoindustrie und das wird auch so weitergehen, solange sich Stilrichtungen, Bedürfnisse und persönliche Vorlieben entwickeln.

Ich denke, die Waffenindustrie ist in den letzten fünf Jahren ein wenig übersättigt, weil es jetzt so viele neue Firmen gibt, die es nicht gab, als ich meine ersten Reviews geschrieben habe. Es ist manchmal unmöglich, das Rad nicht neu zu erfinden, weil es z.B. so viele Möglichkeiten gibt, eine Magazintasche zu designen. Aber man kann schrittweise Verbesserungen vornehmen oder aber, man macht sie zum Beispiel so, dass mehrere Magazintypen passen. Solange man kein Konzept kopiert, ist es immer gut, unterschiedliche Ideen auszuprobieren.

Jene Firmen, die Innovationen bringen, machen das mit Material-Technologie und Herstellungsprozessen. Das kann für kleinere Unternehmen schwierig sein, weil spezialisierte Technologie bei der Herstellung von Ausrüstung sehr teuer ist. Wenn man sich irgendein Stück Ausrüstung ansieht (egal ob Outdoor oder Militär), wird man feststellen, dass Gewichtsreduktion der wichtigste Faktor ist. Das wird ein nie endendes Rennen bzw. Wettbewerb werden. Ich warte immer noch auf eine 500 Gramm Level IV triple curve rifle Schutzplatte, die nur ein viertel Inch dick ist.

Wettbewerb in der Industrie ist immer eine gute Sache und lässt die Firmen innovativ sein. Auch wenn sie nicht immer mit bahnbrechenden Neuerungen aufwarten, ist Vielfalt immer gut für den Konsumenten.

SPARTANAT: Wir danken Dir vielmals für Deine Zeit, mach weiter wie bisher, Du hast das, was wir machen, maßgeblich beeinflusst.

Military Morons: Danke für das Interview, es hat mich gefreut!

Schaut auf der Seite von Military Morons vorbei. Hier gibt es immer wieder etwas zu entdecken.