Kriege gehören ins Museum. Oder in eine Galerie … In Berlin startet morgen eine Ausstellung, die die Verletzlichkeit des Soldaten thematisiert. Nicht so sehr als Körper, sondern psychisch (PTSD) und ethisch. In ihrer neuen Werkserie Broken Soldiers setzt Deborah Sengl ein langjähriges Thema ihrer Arbeiten fort: das Verhältnis zwischen Opfer und Täter. Anders als etwa in ihrer Serie Ertarnungen, in der sich jeweils ein Raubtier als sein Beutetier tarnte, erscheint dieses Verhältnis aber nicht als Machtspiel zwischen einzelnen ProtagonistInnen, sondern als Spannungsverhältnis innerhalb eines Individuums.Sengls Darstellung des Soldaten unterscheidet sich grundlegend von den Heroisierung des Kriegers/Soldaten, wie wir sie in der europäischen Kunst bis ins 20. Jahrhundert finden. Sie unterscheidet sich aber auch von so kritischen Darstellungen des Soldaten wie denen von Otto Dix und George Grosz, die das unmenschliche Grauen der sinnlosen Gemetzel des ersten Weltkrieges schonungslos abschreckend festhielten. Sengls Fokus liegt vielmehr auf dem traumatisierten und gebrochenen Individuum, dem an seinen eigenen Taten verzweifelnden Menschen, der Täter und Opfer in einem ist.

Die Entmenschlichung des „Anderen“ ist auch Thema in Sengls sarkastischen Umarbeitungen von Propagandapostern, überwiegend aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Die Dämonisierung des Gegners, der oft als Bestie oder als Un-Mensch portraitiert wird, sowie die verharmlosende Darstellung der Unmenschlichkeit jeder Art von Krieg wird hier in ihrer ganzen schockierenden Absurdität vorgeführt und entlarvt.Die Ausstellung „Broken Soldiers“ mit den Werken von Deborah Sengl beginnt mit der Vernissage am Samstag, dem 9. September 2017 ab 19 Uhr in der Galerie Deschler, Auguststraße 61, D-10117 Berlin. Sie ist bis 21. Oktober zu sehen.

GALERIE DESCHLER in Internet: www.deschler-berlin.de

DEBORAH SENGL im Internet: www.deborahsengl.com