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Für alle, die Uli Dehler nicht kennen: Er ist der Geschäftsführer vom Spezial Depot und seit Jahren einer der am besten aufgestellten Onlineshops in Sachen Survival, preparedness und Bushcraftausrüstung. Wenn man die Seite besucht merkt man auch ganz schnell, dass hier nicht nur Güter angeboten werden, sondern auch nützliche Packlisten für z.B. Fluchtrucksäcke, Videos zu den passenden Themengebieten und Produkttests von Uli persönlich zur Verfügung stehen. Seit neuestem gibt es auch einige Eigenprodukte von Dehler, von denen wir Euch heute das Pedduk Shelter System vorstellen wollen.

 

Das Pedduk Shelter System wurde von Erik Pfeifer und Ulrich Dehler entwickelt. Es sollte ein multifunktionales Ausrüstungsstück darstellen, dass für folgenden Einsatzzwecke gedacht ist:

  • Komplett geschlossenes 1-Mann Zelt
  • Ansitzsack
  • Biwaksack
  • Tarp mit diversen Aufbaumöglichkeiten
  • Footprint (Zeltboden)
  • Gruppen-Shelter (in Kombination mit weiteren Pedduks oder Anbauteilen)

Im Lieferumfang des Pedduk Shelter Systems bekommt man einen Packsack, der ein Ponchotarp und ein Bodenteil enthält. Der Poncho ist 220cm x 220cm groß und wiegt gerade mal 530g.

Gefertigt ist er aus 68D / 185T Polyester Taffeta mit PU Beschichtung auf der Außenseite und einer silberfarbenen Innenbeschichtung. Dieses Material mit der Beschichtung bringt dem Pedduk eine 5000 mm Wassersäule. An den kritischen Stellen wird strapazierfähiges Oxford Nylon verwendet, die Nähte sind alle sauber angebracht und halten auch mal ordentlichen Zug aus. Genau in der Mitte ist eine klettbare Öffnung, die die optionale Kapuze als Poncho aufnimmt.

Das Bodenteil ist aus den gleichen Materialen und misst 380cm x 100cm. Es ist nicht rechteckig wie man erwarten würde, sondern hat auf jeder Seite ein dreieckiges Ende. Wozu das gut ist, verraten wir später. Das Bodenteil wiegt 390 Gramm.

Beide Teile sind mit wasserdichten, hochwertigen Reißverschlüssen versehen, die wiederum zusätzlich unter Abdeckleisten geschützt sind. Hier hat man die Abdeckleisten auf zwei Seiten extra breit gestaltet, damit man absoluten Regenschutz an diesen Stellen hat. Die beiden Seiten die mit der schmäleren Flappe kommen, haben mittig eine halbrunde Lasche, unter denen dann die Zipper zusammenlaufen. Bei den Zippern hat man Teilweise kleinere Passungsfehler – will heißen, die RV´s schließen an manchen Stellen nicht 100% am Ende bündig ab, was aber nicht die Funktion stört.

Die schmälere Abdeckleiste gerät gerne mal unter den Reißverschluss und verklemmt sich – da das Material aber sehr dünn ist, bekommt man den Zipper aber immer schnell wieder frei.

Verbesserungsvorschlag von uns an dieser Stelle: die Abdeckleisten an den Seiten weglassen. Die RV´s sind sowieso wasserdicht oder zumindest so dicht, dass es keine Probleme gibt.

Um unterschiedliche Aufstellmöglichkeiten zu gewährleisten, hat man dem System 17 Schlaufen spendiert, von denen 9 Stück längenverstellbar sind. Außerdem gibt es 2 Schlaufen mit Druckknöpfen, die im Ponchomodus helfen, die Ärmel zu kürzen.

Gepackt mit Tarp und Plane kommt der Pedduk im Packsack auf 950 Gramm, wobei der Packsack mit 30 Gramm ins Gesamtgewicht fällt.

Das Packmaß ohne starke Kompression liegt bei 25cm x 30cm x 15cm, im Sack ist dann noch locker Platz für optionale Zubehörteile wie die kleinen Zusatzdreiecke und der Kapuze. Der Packsack verfügt über eine einfache Klettflappe und zwei Schlaufen, die am Gürtel oder Gepäck befestigt werden können.

Im Gebrauch macht der Pedduk eine gute Figur. Man braucht einen Moment um mit den Reißverschlüssen durchzusteigen, aber sobald man das geschafft hat, ist der Pedduk recht fix aufgebaut. Dabei funktioniert die Variante mit Trekkingstöcken genauso gut wie die Befestigung an den Schlaufen zwischen zwei Bäumen.

Was das Dehler Konstrukt besonders macht, ist die Kombination einer Bodenplane am Tarp, wobei dann auch die dreieckigen Enden des Bodens hochgezippt Schutz von der Seite bieten.

Das Ganze dann hinter ein Lagerfeuer gesetzt, gibt eine extrem gemütliche Unterkunft. Wenn es kalt ist, reflektiert die silberne Beschichtung die Wärme und somit hat man es auch von hinten kuschelig. Bei Kälte ein Segen, bei warmen Temperaturen Fluch – will heißen, als Poncho oder komplett geschlossenes System ist der Pedduk im Hochsommer nicht nutzbar.

Dazu muss man natürlich fairer Weise sagen, dass im Hochsommer ein Tarp als Dach genügt und auch ein normaler gummierter Poncho für ordentliche Schweißausbrüche sorgt.

Die geöffnete Version haben wir nun vorgestellt, aber was, wenn es regnet und man nicht mehr „offen“ sein will? In diesem Fall legt man einfach die Stangen um, und schließt den Pedduk mit den Zippern.

Daraus ergibt sich eine Dackelgarage, die rundum Schutz bietet und auch vom Platzangebot nicht schlecht ist. Man hat auf jeden Fall noch ein wenig Raum für Gepäck und die Plane ist weit genug vom Körper entfernt, um keine Kontaktstellen zu verursachen.

Womit man dann allerdings auf jeden Fall bei diesem Aufbau rechnen muss, ist Kondenswasser. Das entsteht unweigerlich bei einer Singlewall-Konstruktion und wird durch die Innenbeschichtung begünstigt.

Beim Test hatten wir das natürlich auch, aber es war bei Weitem nicht so schlimm, dass der Schlafsack komplett durchnässt wäre. Unruhige Schläfer sollten hier allerdings vorsichtig sein.

Benutzt man den Ponchoteil als Tarp, hat man unzählige Variationen für den Aufbau, dank der rechteckigen Plane. Hierbei muss man nur darauf achten, dass die Kopföffnung für die Kapuze mit der Öffnungslasche nach unten zeigt, sonst läuft dort das Wasser hinein.

Möchte man den Pedduk als Poncho verwenden, muss man neben dem Shelter System noch eine Kapuze dazu kaufen.

Diese wird mit Klett am Shelter befestigt und bietet dann auch dem Kopf Nässeschutz. Die Kapuze ist groß genug, um auch dicke Köpfe oder flache Helme zu umfangen, außerdem lässt sie sich mit elastischen Bändern zusammenziehen und hat einen kleinen Schirm am vorderen Ende.

Die Arme können offen oder mit den Zippern geschlossen getragen werden, außerdem besteht die Option, wie oben schon erwähnt, die Möglichkeit die Ärmel kurz zu tragen, wenn man sie an den Druckknöpfen am Oberarm befestigt.

Solo unterwegs kann man als optionales Zubehör ein großes Dreieck oder zwei kleine Dreiecke für die Seiten erwerben. Die Kleinen hatten wir zum Testen dabei, ein Großes leider nicht. Mit den kleinen Dreiecken hat man bei geöffneter Frontseite erweiterten Schutz von der Seite, was z.B. beim Kochen vor der Schlafstelle ungemein hilft.

Das große Dreieck ist für den Einsatz ohne Bodenteil gedacht und erweitert das seitliche Volumen und den Schutz. Als offene Pyramide angezippt hat man damit weitere Einsatzmöglichkeiten, aber schaut es Euch selbst auf der Homepage an.

Kommt man mit zwei Pedduks daher, kann man richtig amtliche Behausungen bauen. Wir haben als Beispiel ein komplettes Shelter System und ein Ponchoteil als große Behausung verwendet, und finden, dass unter Zuhilfenahme eines Astes in der Mitte oder einer Schnur von außen (ebenfalls in der Mitte) ein grundsolides Setup entsteht, in dem man es gut aushalten kann.

 

Im Regeneinsatz hatten wir den Pedduk auch und dank zweier Exemplare konnten wir dort die geschlossene und die geöffnete Variante ausprobieren. Beide Aufbaumöglichkeiten haben dem Regen getrotzt, die abgedeckten Reißverschlüsse kein Wasser durchgelassen und die Planen ebenfalls nicht.

Die Stärke des Regens variierte von leichtem Nieseln während des Aufbaus bis zu einem starken, anhaltenden Guss am Nachmittag. Die Nacht brachte weiteren Regen bei minderer Stärke, die über mehrere Stunden anhielt.

 

FAZIT: Das Pedduk Shelter System hat definitiv potenzial und ist für drei von vier Jahreszeiten ein solides Ausrüstungsstück. Im Sommer würden wir auf andere Teile, wie z.B. ein Silnylon Tarp und eine Windjacke zurückgreifen, aber wenn es kühl bis kalt ist entfaltet der Pedduk sein wahres Potenzial, was sich schnell vervielfacht, wenn man in der Gruppe mehrere Pedduks am Start hat.

Erhältlich ist das Pedduk Shelter System sowie sämtliche Zubehörteile nur im Spezial-Depot in der Farbe Steingrau-Oliv. Das Grundsystem kostet fast schon lächerliche 139€, die Zubehörteile liegen zwischen 14€ und 99€ (Tarp).

Vielen Dank an Uli für die Teststellung der Pedduks

Das SPEZIAL DEPOT im Internet: www.spezial-depot.de