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In tiefer Trauer verabschieden wir uns vom Kahles K15i Zielfernrohr, es verließ uns still und heimlich, wir werden es vermissen. Aber nur für einen kurzen Moment, denn ein neuer Kandidat nimmt seinen Platz ein – mit 1-6×24 ist das K16i DAS neue Glas, wenn es um höchste Geschwindigkeit im Nahbereich und gestochen scharfe Präzision auf Distanz geht. Hier das Zielfernrohr im Test.

Kahles schläft nicht. Die rasante Entwicklung der 1-x Zielfernrohre macht besonders im sportlichen Bereich immer schnellere Sprünge – gerade im Niedrigpreis-Segment hat sich hier in den letzten zwei Jahren erstaunlich viel getan. 1-6x Zielfernrohre gibt es bereits ab 300€, die sind auch ganz ok: So lange, bis man durch ein Kahles geschaut hat.

Das K16i hat fast die gleichen Eckdaten wie sein Vorgänger. Wir sind immer noch fassungslos, dass das neue Kahles mit einer höheren Vergrößerung die gleichen Maße und Gewicht wie das K15i haben kann. Wie machen die das?

Wie schon erwähnt, kommt das K16i mit einer Vergrößerung von echtem 1-Fach bis maximal 6-Fach. Das Gewicht liegt bei 480 Gramm, bei einer Länge von 27,8 Zentimetern und einem Mittelrohrdurchmesser von 30mm. Das Frontobjektiv ist 24mm weit, während das Okular 39mm misst. Der äußerst großzügige Augenabstand von 95mm bleibt uns erhalten, genauso wie die riesengroße Eyebox – damit ist das Schießen auf 1-Fach absolut konkurrenzfähig zu einem Reflexvisier, selbst in suboptimalen Schießpositionen.

Technische Daten auf einen Blick:

Vergrößerung: 1-6x

Objektivdurchmesser: 24 mm

Sehfeld: 42.3 – 6.7 m/100m

Augenabstand: 95 mm

Dioptrieausgleich: +2 / -3.5 dpt

Dämmerungszahl: 3.1 – 12.0 DIN 58388

Treffpunktkorrektur per Klick: 0.36 inch (100yds)

10 mm

.1 MIL

Verstellweg (H/S): 2.2 / 2.2 m

Mittelrohrdurchmesser: 30 mm

Länge: 278 mm

Gewicht: 480 g

Absehen in Bildebene : 2

Beleuchtet: ja

Garantie: 11 Jahre

Auch die mechanischen Funktionen und das Design wurden komplett übernommen: Für alle, die das K15i Review nicht gelesen haben, hier im Detail.

Die Verstelltürme sind mit wasserdichten Kappen geschützt. Entfernt man diese, kommt die Klick-Verstellung in 0,36 Inch auf 100 Yards. Der Verstellweg beträgt 2,2 Meter in beide Richtungen.

Damit kann man die Trefferlage vertikal und horizontal einstellen. Nachdem die Einstellung auf das Gewehr angepasst wurde, kann man mit einem Geldstück, einer Hülse oder einem Schraubendreher  die Mittelschraube lösen, um dann die Scala auf 0 zu setzen.

Somit hat man dann sein Zero auf z.B. 100 Meter und kann dann bei weiteren Distanzen verstellen. Auf Null zurückgedreht, erhält man wieder den voreingestellten Treffpunkt auf 100 Metern.

Die Kappe des horizontalen Verstellturms fungiert noch als Lager für eine Ersatzbatterie. Geht dem Kahles der Saft aus ist zwar das Licht aus, aber Dank des eingeätzten Absehens kann das Zielfernrohr immer noch benutzt werden. Aber dafür müssen erstmal beide Batterien leergesaugt werden.

Die Beleuchtung ist stufenlos regelbar und auch bei grellem Tageslicht gut sichtbar.

Zur Verstellung der Vergrößerung ist am Ring eine Finne angebracht, die einen sicheren Griff und blitzschnellen Wechsel von 1-Fach bis hin zu 6-Fach gewährleistet. Das funktioniert auch mit Handschuhen sehr gut.

Natürlich gehört es sich auch für ein gutes Glas, das ein Dioptrieausgleich vorhanden ist. Hier kann am Okular von +2 bis -3,5 dpt eingestellt werden.

Das Gehäuse ist schlank, äußerst robust und wurde für den sportlichen Bereich konzipiert. Will heißen, das Ding kann was ab – da wir nur ein Leihprodukt hatten, können wir das nicht weiter bewerten.

Kommen wir zum Sehfeld. Das ist erwartungsgemäß etwas kleiner als beim K15i, das liegt aber daran, dass mit steigender Vergrößerung das Sehfeld logischerweise schrumpft. Bei 1-Fach sind es immer noch sagenhafte 42,3 Meter und auf 6x 6,7 Meter – das sind nur 1,3 Meter weniger als beim K15i. Bedeutet also im Klartext, auf 1-Fach sieht man auf Grund der flachen Aufbauten und des Sehfeldes … alles.

Dabei ist das Glas unglaublich randscharf, hell und gestochen scharf. Das ändert sich auch auf 6-Facher Vergrößerung nicht.

Beim Absehen hat man die Qual der Wahl zwischen drei Varianten: SM1, SI1 und GB4.

Das SM1 und SI1 sind sich recht ähnlich, wobei uns das SI1 besser gefällt. Deshalb haben wir auch bei unserem Testexemplar darum gebeten, doch dazu gleich mehr. Das GB4 ähnelt am ehesten einem Präzisisonsabsehen, wobei es auf Grund der Haltemarken auch recht interessant ist.

Unser SI1 hat einen 1 MOA Punkt als Haltemarke, umschlossen von einem Kreis für die schnelle Zielerfassung. Punkt und Kreis sind beleuchtet, man hat also damit ein Circle Dot Absehen für blitzschneller Erfassung, gute Vorhaltemöglichkeiten und rasante Zielwechsel.

Unterhalb des beleuchteten Punktes ist ein weiterer Punkt zu finden. Dieser eignet sich gerade beim sportlichen Schießen perfekt für die 300 Meter Marke, sofern das Glas auf 100 Meter eingeschossen ist. Somit sind die in Deutschland üblichen Distanzen ohne Verstellung abgedeckt, dank Flugbahnkompensator bzw. Haltepunkten.

Zusätzlich hat man außerhalb des Ringes noch eine horizontale Linie, die dem verkanten Entgegenwirkt.

Die Position des K16i sollte mit einer versetzen Montage (bei Waffen mit nicht durchgängigen Schienen) realisiert werden, da der große Augenabstand von 95mm das vorgibt.

Wir haben das K16i auf Herz und Nieren getestet, seit Anfang des Jahres begleitet es uns bei allen Wettkämpfen, Kursen und Trainings. Dabei wurde es intensiv dynamisch von 5-50 Metern getestet und bei 100-300 Metern auf Präzision geprüft.

Was soll man sagen? Das schwächste Glied in der Kette war immer der Schütze. Sobald das Gewehr aufgelegt geschossen wurde, waren selbst auf 300 Metern mit einem Standard-AR15 enge Gruppen zu verzeichnen. Dynamisch sah es nicht anders aus: Hier glänzt das K16i in seiner ganzen Pracht und lässt auch Reflexvisierschützen ziemlich doof aus der Wäsche schauen.

FAZIT: So gut uns das K15i gefallen hat, das K16i toppt es natürlich erwartungsgemäß. Die etwas bessere Vergrößerung kommt auf 300 Metern gut zu Pass, Randschärfe, Helligkeit und Klarheit sind nahezu unübertroffen. Das K16i ist unser Meinung nach das Beste 1-6x Glas, was es auf dem Markt gibt.

Hat Qualität ihren Preis? Ja, müssen wir zu geben: Hier trifft der Satz „Du bekommst, wofür Du bezahlst“ oder „Wer billig kauft, kauft zweimal“ perfekt zu. Jeder Schütze, der mit seinem Gewehr dynamisch Distanzen von 0-600 Meter abdecken will, sollte sich auf jeden Fall das K16i ansehen … und sich verlieben – wir haben es auf jeden Fall getan.

Erhältlich ist das Kahles K16i ab 1.900 Euro bei allen Händlern, die Kahles führen. Wir bedanken uns ganz Herzlich bei Kahles für die Leihstellung des Zielfernrohrs und beim Schießsportcentrum Heusenstamm für die Nutzung der Anlage.