Neue Sturmgewehre sind die Einhörner der Waffenwelt. Sie leben versteckt und wann immer man ihnen begegnet, muss der Schütze die Gelegenheit nutzen, sie zu berühren. Stefan von SR Tactical hat die Chance ergriffen und die erste Schusserfahrung auf der HK433 gemacht. Hier auf SPARTANAT sein Bericht:

Ich hatte die Möglichkeit, die Waffe im Rahmen des 9. Special Forces Workshop in Güstrow relativ ausgiebig zu testen, noch dazu im Starkregen. Die Ausgangssituation war also keine sterile Schießkelleratmosphäre, sondern ziemlich realitätsnah.

Schon am ersten Tag des Workshops hatte ich bei Heckler & Koch (HK) Interesse geäußert, verschiedene Waffen testen zu wollen. Leider haben wir keine Zeit gefunden, die Waffen schon am ersten Tag im Trockenen zu schießen.

Am zweiten Tag sah der Zeitplan dann besser aus, und ich begab mich zusammen mit dem HK Demoteam auf die Schießbahn. Wie schon erwähnt im Starkregen. Dort habe ich dann gut hundert Schuss Vollmantel-Weichkernmunition aus einem HK416 und eben dem angesprochenen HK433 verschossen. Beide Waffen zeigten bei keinem der anwesenden Schützen Störungen, auch nach einigen Feuerstößen und deutlich gestiegener Waffentemperatur.

Soviel zum Ablauf, nun zur eigentlichen Waffe. Die Vorliegende Waffe hatte eine Lauflänge von 14,5“/368mm und war mit einem Elcan Specter DR ausgestattet.

Das HK433 ist ein aufschießender Kurzhub-Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss, das Funktionsprinzip gleicht also dem des G36 und HK416. Das Systemgehäuse besteht aus Aluminium, ein Großteil der Anbauteile aus Kunststoff.

Nicht nur das Antriebssystem wurden von schon bestehenden HK-Waffen abgeleitet: Wer die Entwicklungsstufen unterschiedlicher HK-Langwaffen kennt, wird viele vertraute Elemente finden.Der Ladehebel wurde vom HK33 bzw. G3 entlehnt, ist nun aber werkzeuglos von links nach rechts umbaubar.

Die Abzugsgruppe entsprach bei der vorliegenden Waffe dem Layout nach einem G36, wobei aber auch eine HK416- bzw. AR-Variante im Gespräch ist. Hier ist aufgefallen, dass die Rastung zwischen „Sicher“, „Einzelfeuer“ und „Dauerfeuer“ etwas härter sein könnte. Die Sicherung rutscht recht leicht über die Einzelfeuerstellung hinaus, mit dem Ergebnis, dass meine ersten Schüsse mit dem HK433 direkt in einem kurzen Feuerstoß geendet sind. Da es sich bei der Waffe um einen Prototypen handelt, kann davon ausgegangen werden, dass HK weitere Verbesserungen an der Waffe vornehmen wird.Der Magazinschacht nimmt STANAG-Magazine auf, hat aber einen unten liegenden Magazinlöser wie ein G36. Auch hier soll eine HK416- bzw. AR-Variante verfügbar sein. Da ich schwerpunktmäßig mit AR-Derivaten schieße, musste ich mich hier etwas umgewöhnen. Mit etwas Übung geht ein Magazinwechsel trotzdem intuitiv von der Hand, nichts stört.

Sehr angenehm ist der Verschlussfanghebel direkt am Magazinschacht bzw. Abzugsbügel. Dieses Feature ist mir sehr positiv aufgefallen, denn der Verschluss kann mit dem langen Zeigefinger der Schusshand gelöst werden. Lästiges umgreifen beim Magazinwechsel ist hier nicht nötig, auch kann der Verschluss so einfach in der geöffneten Stellung festgelegt werden.

Ebenfalls gelungen sind der HKey-Vorderschaft und die verstellbare, anklappbare Schulterstütze. Die Waffe lässt sich so hervorragend auf den Nutzer anpassen. Da die Schulterstütze in der Laufachse liegt, ist die Waffe auch im Feuerstoß bei einer Kadenz von etwa 700 Schuss pro Minute gut handhabbar. Stahlziele in Entfernungen von 20m und 40m waren stehend freihändig problemlos mit Feuerstößen, schnellem Einzelfeuer und Zielwechseln zu treffen. Daran scheint auch der sehr gute Abzug (etwa 25N Abzugskraft) mit deutlichem Reset nicht unschuldig zu sein.Nochmal zurück zur Schulterstütze. Diese verfügt über eine verstellbare Wangenauflage und eine Schaftkappe aus Hartgummi. Selbst mit Schutzweste findet man so einen stabilen und reproduzierbaren Waffenanschlag, nichts rutscht oder wackelt.

Insgesamt präsentiert sich das HK433 als äußerst durchdachtes Sturmgewehrkonzept mit gewohnt hoher HK-Verarbeitungsqualität, guter Ergonomie und mehreren innovativen Features wie einem wartungsfreien Schusszähler.

Zusammengefasst macht der Prototyp des HK433 einen hervorragenden ersten Eindruck und ist ein guter Kandidat für die kommenden Sturmgewehrausschreibungen.

Mehr Infos zur Waffe: HIER die H&K Broschüre HK433 auf SPARTANAT

HECKLER & KOCH im Internet: www.heckler-koch.com

SR Tactical im Internet: www.sr-tactical.com

Mehr Bilder zur neuen Waffe von Heckler & Koch und ein exzellenter Bericht mit einer weiteren ersten Schusserfahrung: HIER wird die HK433 im STRATEGIE & TECHNIK Blog von Jan-Phillipp Weisswange vorgestellt.