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In der heutigen Zeit wird ja Klappspaten eher als Schimpfwort verwendet, als für das Gerät selbst. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die meisten dieser Gerätschaften viel zu schwer sind, als dass sie wirklich Nutzen bringen. Nimmt man z.B. den Bundeswehr Klappspaten, muss man knapp 1,5 Kilogramm Gewicht mit sich herumschleppen. Für das Auto ideal, keine Frage – das Ding ist bewährt, haltbar und preiswert, aber zum Mitführen im Rucksack einfach zu schwer. Glock kommt da mit einer wesentlich leichteren und pfiffigeren Variante um die Ecke: der Glock Feldspaten. Wir haben ihn getestet.Die Firma Glock, bekannt für die legendären und weltweit genutzten Polymer Pistolen, hat auf Grund der Erfahrung im Militärbereich und der Arbeit mit Polymer und Metall den klassischen Klappspaten neu interpretiert.

Für alle, die den Bundeswehr- oder den US-Klappspaten nicht kennen:

  • 3-Fach Klappspaten, Aluminium Gestänge mit einem Schaufelblatt
  • Spatenblatt mit ca. 17cm Breite
  • Gesamtlänge 60cm
  • Eingeklappt ca. 24cm
  • Gewicht ca. 1,4 Kilogramm
  • Feststellung erfolgt über eine Feststellmutter, die oberhalb des Schaufelblattes gedreht werden muss. Damit stellt sich dann auch der hintere Teil (Griff) fest
  • Griff ist dreieckig
  • Spatenblatt hat eine Behelfssägezähnung
  • Kann abgewinkelt festgeschraubt werden, um als Hacke eingesetzt zu werden.

Neben dem hohen Gewicht ist auch die Verschraubung etwas fummelig und man dreht gefühlt ewig herum, bis alles fest ist. Im Einsatz muss man dann auch mal öfters nachziehen, damit alles hält. Die Sägezähnung am Spatenblatt ist so flach gehalten, dass man wahrscheinlich mit einem Schweizer Taschenmesser schneller einen Ast durchgesägt hat, als mit dem Klappspaten. Weiterhin ist man in der Nutzung der Länge limitiert. Man kann den Spaten auf die volle Länge ausklappen oder aber, man winkelt ihn S-Förmig ab. Damit kommt man dann zwar in kleinere Löcher rein, aber ein effizientes Arbeiten, wie mit dem Glock-Feldspaten im Video zu sehen, ist nicht möglich.

All diese Nachteile hat sich Glock wohl genauestens angesehen und versucht, sie zu verbessern. So kommt der Feldspaten mit 650 Gramm Gesamtgewicht als einer der leichtesten seiner Klasse an den Start. Das kommt natürlich durch das verwendete Polymer zustande, welches aber trotz des geringen Gewichts äußerst robust ist.

Das eingeklappte Format ist fast identisch mit dem 3-Fach Spaten und beträgt 25cm x 16cm. Damit ist das Spatenblatt einen Zentimeter schmaler als bei der Konkurrenz.Die Arretierung des Systems ist zweigeteilt, d.h. das Blatt und der Griff werden separat festgestellt. Für das Schaufelblatt findet man seitlich eine große Schraube, die mit knapp zwei Umdrehungen die Schaufel in Position hält – und das ordentlich – da muss man später nicht nochmal nachdrehen.Der Griff ist zweigeteilt und ineinandergeschoben. Zieht man am Knauf, werden aus 20cm Griff ganze 40cm Nutzfläche. Zum Feststellen dreht man gegen den Uhrzeigersinn den oberen Teil und schon kann es losgehen.Normaler Spatenbetrieb in voller Länge:

Während man den fehlenden Zentimeter beim Spatenblatt kaum bemerkt, machen sich die knapp 5cm längerer Griff direkt bemerkbar. Hier hat man doch noch mal ein wenig mehr Hebel und die Arbeit geht gut und zügig voran – auch bei härterem Erdreich. Wegen dem Knauf waren wir am Anfang etwas skeptisch, da der Dreiecksgriff (BW-Klappspaten) augenscheinlich mehr Halt geben sollte, aber der Knauf hat genau die richtige Größe und Form, um gut in der Hand zu liegen.

Spatenbetrieb bei halber Länge:

Will man z.B. über einem Feuerloch kochen, muss ein Zuluftkanal her. Den Tunnel zu graben mit dem BW-Spaten – ein schwieriges Unterfangen. Den Glock Spaten dreht man einfach auf halbe Länge und weiter geht es. Auch hier lässt sich das Teil sehr gut handhaben und greift sich gut, da der untere Griffteil dicker ist.

Als Hacke:

Wenn man das Spatenblatt auf 90 Grad arretiert, hat man eine ordentliche Hacke. Dieser Betrieb funktioniert mit dem Glock Spaten genauso gut wie mit dem 3-Fach Klappspaten, hier also keine Verbesserung, außer dem schnelleren Festdrehen der Schraube.

Zum Holz hacken:

Stabil genug ist der Spaten und macht das auch alles brav mit, aber bei dem von uns verwendeten Holz war nach kurzer Bearbeitung kaum ein Ergebnis zu sehen, naja – um etwas Rinde abzuschlagen oder weicheres Holz zu teilen wird es gehen. Ein Spaten ist eben keine Axt.

Säge:

Während beim regulären Klappspaten das Spatenblatt eine grobe Zähnung besitzt, hat der Glock im Griff eine richtige Säge untergebracht.Dies  hat zwar nur eine relativ flache Zähnung, ist aber deutlich brauchbarer als die Schaufelblattzähnung – und dazu auch noch drei Zentimeter länger – insgesamt 16cm Sägezähnung.Damit man mit der Säge auch anständig arbeiten kann, wird diese wieder in das Griffloch gesteckt und mit der Knaufmutter festgeschraubt. Auch das funktioniert reibungslos. Die flache Sägezähnung benötigt mehr Zeit und Kraft als z.B. die Fiskars Handsäge (HIER im Review), ist aber auf jeden Fall besser als nichts. Das Sägemodul wiegt 50 Gramm – lässt man die Säge zu Hause hat der Spaten nur noch 600 Gramm.

Anmerkung zur Säge:

Wir sind im Netz auf eine nette Seite gestoßen, die ein paar Anregungen zum Austausch der flachen Säge gibt (Link hier). Hier sieht man z.B. eine schärfere Säge oder sogar einen Dorn als Einsatz. Theoretisch könnte man mit einem gefrästen Aluminium-Endstück ein austauschbares System bauen, dass sogar den Wechsel von Sägeblättern ermöglicht. Wäre es nicht genial, wenn man neben der Holzsäge auch noch eine Metallsäge hätte, um Rohre sägen zu können?

Verarbeitung:

Der Glock Feldspaten macht im Einsatz einen weit besseren Eindruck, als wenn man ihn mal im Laden in der Hand hält. Das Stahlblatt ist extrem robust und hält auch beim Hebeln, Hacken oder Hämmern. Die Mechaniken und Arretierungen sind kompromisslos gut und bringen die Funktion auch noch nach mehreren Jahren. Woher wir das wissen? Witziger Weise hatten wir bei einem unserer Feldversuche einen Kollegen dabei, der den Glock-Spaten ebenfalls besitzt und diesen schon seit fünf Jahren im häufigen Gebraucht hat. Dort sieht man als einzigen Verschleiß ein wenig fehlende Beschichtung am Stahlblatt und das war es auch schon.

Zum Schluss noch einmal die Fakten zusammengefasst:

  • Feldspaten mit Stahlblatt und Polymer Griff
  • Spatenblatt mit 16cm Breite
  • Gesamtlänge 65cm
  • Eingeklappt 25cm
  • Gewicht 650 Gramm
  • Feststellung erfolgt mit Schraube seitlich über dem Schaufelblatt
  • Griff wird mit mittig mit Drehgewinde angezogen
  • Griffstück ist hohl und enthält eine Säge
  • Säge wird am Griff eingeschraubt
  • Kann abgewinkelt festgeschraubt werden, um als Hacke zu funktionieren
  • Kann in halber Länge mit ca. 20cm Griff als kurzer Spaten geführt werden.

FAZIT: Der Glock Feldspaten ist der beste Klappspaten, den wir bisher in den Händen gehalten haben. Er ist robust, leicht und bietet eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten bei variabler Längennutzung. Als Minuspunkte sehen wir eigentlich nur die flache Sägezähnung und die nicht im Lieferumfang enthaltene Tasche, die man sonst eigentlich bei allen Spaten mit dazu bekommt. Für den Glock Feldspaten kann eine Tasche separat erworben werden.

Erhältlich ist der Glock Feldspaten bei ASMC für ca. 60€ Nicht so günstig wie ein BW-Klappspaten, aber sein Geld allemal Wert. Diesen Spaten nimmt man sicher eher mit auf die Wanderungen oder ins Feld, als den schweren BW-Prügel.