hfuRvNKHw3k

Wir berichten so oft über Zieloptiken, da wird es mal Zeit, auch die Aufnahmen dafür vorzustellen. Heute zeigen wir Euch eine Montage der Firma Innomount, die mit Sicherheit ihr Zuhause auf Präzisionsgewehren ab Kaliber .308 aufwärts finden wird.

Die Innomount Tactical Montage ist uns das erste Mal auf der IWA2016 aufgefallen. Der nächste Berührungspunkt war eine Testmontage für Mini-Rotpunktvisiere, die wir genauestens untersuchen konnten. Auch für die von uns vorgestellten Holosun Visiere haben wir Euch schon die Innomount Montagen für Jagdgewehre wie Blaser, Tikka, Merkel und Co. gezeigt.

Während man noch vor wenigen Jahren immer im Ausland nach wiederholgenauen und guten Montagen wie z.B. Spuhr, Larue Tactical oder American Defense schauen musste, gibt es nun endlich einen weiteren Hersteller mit Qualitätsprodukten aus Deutschland. Die ersten waren natürlich Era Tac, die nach wie vor nicht wegzudenken sind.

Warum sollte man sich Innomount ansehen?

Das Unternehmen fertigt hochmoderne CNC-Montagen, die absolut wiederholgenau sind und optional mit einzigartigen Schnellspannern sowie noch weiteren Gimmicks versehen sind, die wir im Details später vorstellen.

Von unten nach oben: Die Unterseite der Montage zeigt die beiden Klemmen, die mittels Schnellspanner angezogen werden. Die doppelte Klemmkrafteinstellung bringt die Wiederholgenauigkeit und wird einmalig mit TORX Schrauben vorjustiert. Die Schnellspanner selbst sind versenkt und man fragt sich jetzt natürlich, wie man die wieder aufbekommen soll, wenn sie einmal zugedrückt sind. Hier ist der Clou: auf der anderen Seite sind zwei herausstehende Knöpfe zu sehen, die genau dafür gedacht sind. Drückt man diese, wird nicht nur der Schnellspanner aus der Vertiefung gedrückt, sondern gleichzeitig die Klemme gelöst, allerdings nur bis zu einem sogenannten toten Punkt, damit das Glas mit der Montage nicht von der Waffe fällt. Jetzt muss nur noch einmal kurz nachgefasst werden, damit die Hebel auf knapp 90° stehend die Montage freigeben – Ergebnis ist eine blitzschnelle Lösung von der Picatinny Schiene – und das geht selbst mit dicken Handschuhen zuverlässig. Gleichzeitig verhindert die Versenkung der Hebel ein unbeabsichtigtes Lösen der Montage durch Verfangen am Riemen oder ähnliches. Dass die Waffe auf beide Knöpfe gleichzeitig fällt und so die Verriegelung löst, halten wir für äußerst unwahrscheinlich.

Der Grundkörper ist aus dem Vollen gefräst, womit die Mount natürlich ein gewisses Gewicht mit sich bringt. Bei den vorgesehenen Einsatzgebieten auf DMR (Designated Marksman Rifle) und Scharfschützengewehren spielt das allerdings keine Rolle. Hier ist es wichtiger, dass die Wiederholgenauigkeit gegeben ist, und die Fertigungstoleranzen für die Picatinny Schiene stimmen. Hier wurde streng nach NATO STANAG 4694 std.specs gefertigt – damit ist man auch Abwärtskompatibel zu US-MIL-STD 1913.

Als Option kann eine Vorneigung für weite Distanzen gewählt werden: 0 MOA ist Standard, 20 MOA für weite Distanzen. Die Vorneigung ist dann FIX und nicht verstellbar.

Der Hersteller hat uns verraten, dass es in naher Zukunft eine patentierte Variante mit dem Namen „Flex“ geben wird. Diese ermöglicht dann durch tauschen der Ringe eine fixe Änderung der Vorneigung von 0 MOA auf 20 MOA bzw. umgekehrt.

An der Hinterseite des Montageblocks ist eine kleine Wasserwaage untergebracht, die sogenannte Libelle. Sie hilft dem Schützen, nicht zu verkanten und das Gewehr eben auszurichten. Wir finden es Klasse, dass man dieses Hilfsmittel schon in der Grundausstattung bekommt – muss man doch bei der Konkurrenz eine Libelle immer zusätzlich kaufen.

Die oberen Ringhälften werden mit vier TORX Schrauben pro Ring fixiert. Die untere Hälfte ist dabei Bestandteil des vollgefrästen Blocks, was für Stabilität spricht. Unser Testexemplar kam in 30mm Ringgröße, wobei hier eine Bauhöhe von 18mm oder 23mm gewählt werden kann, falls das Objektiv des Zielfernrohres zu groß sein sollte, um die flachen 18mm auszuwählen. Alternativ gibt es selbstverständlich auch eine 34mm Variante, die dann mit der Bauhöhe 16mm und 21mm wählbar ist.

Die Ringoberteile kommen regulär nackt ohne weitere Möglichkeiten, weitere Module anzubringen, man kann aber auch optional die Ringhälften mit der Universalschnittstelle auswählen. Diese kosten dann je Ringteil 14€ Aufpreis (28€ für beide). Sollte man sich erstmal dagegen entscheiden, können die Ringhälften mit Schnittstelle auch als Austauschteil für 38€ erworben werden.

Universalschnittstelle kommt bekannt vor. Richtig, Era Tac hat ein ähnliches System. Hier wird allerdings mit vier Schrauben ein Modul auf der 12 Uhr Position befestigt (bei den Ringhälften) und damit sind die Möglichkeiten bereits ausgeschöpft. Die Innomount Universalschnittstelle nutzt nur zwei Schrauben pro Modul, allerdings findet man hier nicht nur auf 12 Uhr eine Schnittstelle, sondern ebenfalls auf beiden Seiten zur 45° Montage von Modulen.

In der Praxis haben wir mehrere Monate mit einem Zielfernrohr auf einem Kaliber .308 Halbautomaten und einem im Kaliber .223 geschossen. Sicher, beides nicht unbedingt die stärksten Kaliber und Halbautomaten sind auch nicht der Maßstab für präzisestes Schießen, allerdings wurden wir in Sachen Widerholgenauigkeit und Passform nicht enttäuscht. Das Glas wechselte öfters von einer auf die andere Waffe und wurde dann kurz auf die vorher ermittelten Werte eingestellt. Ergebnis war ein solides Trefferbild auf 100/300 Metern und ein sauberes Arbeiten der Montage.

FAZIT: Die Innomount Tactical Montage ist für alle Scharfschützengewehre mit Picatinny Schiene ein zuverlässiger Partner. Die versenkten Spannhebel sind eine geniale Idee und helfen dabei, nicht an herausstehenden Haken hängenzubleiben und erleichtern den Zugriff im Vergleich zu regulären Spannhebeln. Eine eingebaute Libelle und breit einsetzbare Universalschnittstelle am Montagering runden das Paket ab, wobei hier sowohl Kunden mit 30mm als auch mit 34mm bedient werden. Am Zubehör für die Schnittstelle wird noch gearbeitet, aktuell bekommt man noch recht wenige Teile, aber die grundlegendsten Teile sind bereit erhältlich.

Preislich startet die Tactical Blockmontage bei 235 Euro mit normalen Schrauben (10er Nuss). Wählt man die innovativen Schnellspanner, liegt die Montage bei 289€. Dabei spielt es keine Rolle, ob man 0 MOA oder 20 MOA Verneigung wählt, 30mm oder 34mm Ringe oder die diversen Bauhöhen – der Preis bleibt gleich. Einzig die Ringe mit Universalschnittstelle kosten einen klein wenig mehr und schlagen auf die 289€ noch einmal 14€ bzw. 28€ für zwei Ringhälften auf den Preis.

Die Tacticalmontagen bekommt man bei Pfitzmaier-Jagd, bei denen wir uns herzlich für die Teststellung und das Vertrauen bedanken.

INNOMOUNT im Internet: www.innogun.de/jagd/montagen/innomount-montage.html