Den Philippino „JJ“ Racaza kennt man von diversen USPSA Videos, in dem er auch seine Grand Master hält. Nebenbei arbeitet er aber auch beim amerikanischen Department of Homeland Security. Man kann also sagen: schießen kann er, der „JJ“. Wohl durch seine Arbeit bei der Homeland Security beeinflusst, kam er auf die Idee einen Holster auf den Markt zu bringen, der weniger den Sportler als mehr den besorgten Bürgersouverän und den verdeckten Ermittler anspricht. Die Rede ist hier vom „Full Concealment Holster“, hergestellt durch die weniger bekannte Firma FREMA, erhältlich bei 365+ Tactical Equipment. Wir haben für euch beim Testen sogar die Hosen heruntergelassen … 

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Der Holster versucht gerade jene Nutzer zu erreichen, die mit den gewöhnlich gelieferten IWB Holstern kein Auslangen finden, da die Waffe ja dennoch sichtbar bleibt. Somit eignen sich solche „Schrittholster“ gerade für Situationen in denen man auch einmal einen Anzug tragen will, oder in denen man es tunlichst vermeiden sollte, dass das Gegenüber Wind von der eigenen Waffe bekommt. Daher erinnert der Holster erst einmal an die Smartcarry Holster, mit dem markanten Unterschied: der FREMA ist aus Kunststoff und auch nur in einer Einheitsgröße verfügbar.

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Der Holster besteht im Grunde aus einem gebogenen Kunststoffschild von dem ein kleiner Steg zum Körper ragt, der zum Wohle des Trägers wiederum eine kleine Auflageplatte besitzt. Um das Schild zu befestigen ist noch ein größenverstellbarer Gurt mit zwei Gummilaschen für Magazine angebracht, welcher mit Klett verschlossen wird. Das war’s. Mehr gibt’s nicht. Das bedeutet die zweite Hälfte des Holsters ist man selbst. Wer also Angst davor hat seine Waffe voll zu schwitzen, der kann diesen Holster sein lassen.

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Kommen wir nun zum Tragekomfort. Laut „JJ“ sei dieser Holster so konzipiert, dass man ihn (also den Holster jetzt..) den ganzen Tag lang tragen könnte. Nun so bequem ist er definitiv nicht. Besonders ohne Unterhemd (Sommer!) werden die Kontaktstellen mit dem Holster nach ca. drei Stunden tief rot und es beginnen sich unangenehme Druckstellen zu bilden. Also besser Leibchen drunter, so klappts auch mal sechs Stunden. Ein längeres Trragen ist aber nicht zu empfehlen, denn dann wird er etwas ungemütlich. Hemd hin oder her.

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Wie sieht es mit der Bewegung aus? Nun, da der Holster ja von der Baby Glock bis zur ausgewachsenen 1911 alles schlucken soll, passt er natürlich nirgends perfekt. So braucht das Gerät erstmal ein Weilchen bis es den richtigen Platz gefunden hat, in der von der Kniebeuge, dem Sitzen usw. alles möglich ist, ohne dass etwas „im Weg“ ist. Dann geht es aber meist ohne gröbere Schwierigkeiten.

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Wo sich allerdings Probleme auftun ist am Gang zum, resp. aufs WC. Am Pissoir sorgt es meist für ein wenig „Verwirrung“ wenn der Träger ewig in der Hose herumpulen kann, bis er endlich erleichternd loslegen kann. Und am „Topf“ sieht es naturgemäß nicht viel anders aus, so muss man sich einen Platz für die Waffe überlegen, denn im Holster kann man sie ja Bauart bedingt nicht lassen. Vorerst hat es sich bewährt sie in die heruntergelassene, gespannte Hose zu legen, so ist sie vor neugierigen Blicken unter der Türe geschützt, schnell zur Hand und man kann sie nicht wirklich vergessen.

 

Tarnung: Durch seine zwar große, doch schön runde Formgebung merken Unbeteiligte tatsächlich nichts, auch wenn man zugegeben ein wenig so wirkt als würde man vorne eine Windel tragen (Bild oben). Der Tarneffekt ist ausgesprochen gut!

OLYMPUS DIGITAL CAMERAZiehen/Holstern: Das ziehen funktioniert ein wenig – unorthodox. Man bringt erst die Unterstützungshand vor die Mündung (Bild) und drückt die Pistole quasi nach oben aus dem Holster, während die Waffenhand sie greift und in Position bringt. Sozial ist das unauffällig, Männer greifen sich bekanntlich immer an den Sack. Hierbei muss gesagt werden, dass man also „sweept“ um einen erstmals nicht besondern sauberen Griff an der Waffe zu erhalten, den man meist auch nachbessern muss. Des Weiteren funktioniert das Ziehen aus dem Sitzen in Straßenkleidung überhaupt nicht. Das Holstern funktioniert allerdings meist anstandslos, hier gibt es keine Kritikpunkte.

Zusammenfassende Pros: Sehr gute Tarnung, von Links- wie für Rechtsschützen nutzbar, passend für so ziemlich jede handelsübliche Pistole und auch mit Anzug und Co. verwendbar.

Cons: Nicht so angenehm über längere Zeit zu tragen wie herkömmliche IWB Holster, erzwungenes „sweepen“ während des Ziehvorganges und ein etwas unsicheres Gefühl, was den Schutz vom Abzug betrifft bleibt.

FAZIT: Der Holster ist definitiv eher etwas für clandestine Operationen, in denen es vielleicht wichtiger ist seine Waffe versteckt als besonders sicher zu tragen. Dies ist und bleibt aber Erwägungssache im Sinne der BDL (Beurteilung Der Lage). Sonst ist er für seine rund 50,- ein brauchbarer Holster mit einer etwas anderen Machart.

Preis: 49,95 Euro

Farben: Coyote, Schwarz

Bezugsquelle: http://www.365-plus.com/jj-racaza-point-five-0-holster

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Das Video vom Holster mit seinem Erfinder.