Nachdem uns der der HOW – Pistole von KL-Strategic so gut gefallen hat, wollten wir natürlich sehen, was denn der Handgun Operation Workshop (HOW) – SL/BÜCHSE Basic so zu bieten hat. Veranstaltet wurde dieser am 21. August 2015 im Müller Schießzentrum Ulm (MSZU) und so haben wir unsere Langwaffen eingepackt und uns an diesem Spektakel beteiligt.

Das MSZU ist übrigens schon selbst eine Reise wert, hier gibt es von 25 bis 300 Meter Indoor Bahnen, die voll begehbar sind, und einen Indoor Tontaubenschießstand. Einige Stände haben für das jagdliche Schießen laufende Keiler oder andere bewegte Ziele und auch Schießkinos sind vorhanden. Das Schöne ist, dass man hier auch mit Großkaliber auf kurze Distanzen trainieren kann.
Um 11:00 Uhr ging es los. Die Gruppe war eher klein, was sowohl für den Trainer als auch für die Teilnehmer  Bonus ist. Der Lehrer hat seine Kosten gedeckt und die Teilnehmer profitieren von intensiverer Betreuung des Einzelnen.
Nach einer kurzen Begrüßung eröffnete Khi Pa, CEO und Gründer von KL-Strategic den theoretischen Teil (Wer sich über den Werdegang und Background von Khi Pa informieren möchte, sei an dieser Stelle an das HOW – Pistole Review verwiesen). Da sich die Sicherheitsgrundlagen von Pistole und Gewehr ähneln, bzw. exakt gleich sind, gab es hier an dieser Stelle für uns nichts Neues zu erlernen. Jedoch sind die Grundlagen so wichtig, dass man sie immer und immer wieder hören sollte, bis man sie im Schlaf herunterbeten kann:
– Man zielt nur auf etwas, was man treffen will.
– Eine Waffe ist immer als geladen zu betrachten, bis man sich vom Gegenteil überzeugt hat.
– Der Abzugsfinger berührt den Abzug erst, wenn die Mündung auf das Ziel gerichtet ist und verlässt diesen, wenn die Mündung das Ziel wieder verlässt.
– Die Waffe wird erst entsichert, wenn die Mündung auf das Ziel gerichtet ist und wird wieder gesichert, sobald die Mündung das Ziel verlässt.
– Man muss sich des Ziels, Schusses, Zielvorder- und Hintergrund sicher sein.
Ebenso gehören die grundlegenden Schießelemente wie der Griff, der Anschlag, das Zielen, das Atmen und das Abkrümmen in den theoretischen Teil und wurden entsprechend behandelt. Anschließend wurden noch praktische Tipps und Tricks vermittelt, die einem bei der Wahl des Anschlags (stehen, knien, liegen, angestrichen, aufgelegt…) helfen. Es folgte eine lockere Diskussionsrunde über die verschiedenen Vor- und Nachteile verschiedener Visiermöglichkeiten, die man bei einem Gewehr verwenden kann und deren Einsatzzwecke. Zum Schluß wurde selbstverständlich noch die Sicherheit auf der Schießbahn im Falle eines Unfalls behandelt, damit jeder weiß, was er zu tun hat. Damit war der thoretische Teil beendet und es ging in die Mittagspause.

Egal ob sich ein Personenschützer oder IPSC Schütze, Jäger oder regulärer Sportschütze weiterbilden möchte, hier kann jeder etwas mitnehmen.

Gestärkt und guter Dinge ging es dann auf die 100 Meter Bahn, wo die Gewehre ausgepackt und sitzend auf 100 Meter eingeschossen wurden. Zum Einsatz kamen drei AR15 Gewehre im Kaliber .223 und ein AR10 im Kaliber .308. An Visierungen waren ein EOTech Holosight, Kimme/Korn und zwei optische Visierungen mit einer Vergrößerung von 1-6 bzw. 1-8.
Die Gewehre waren recht schnell eingeschossen auf Grund der kleinen Runde und so konnte das eigentliche Training beginnen. KL-Strategic bewegt sich mit dem ausgearbeitetem Trainingsprogramm absolut Gesetzeskonform – es wird also kein „Combatschießen“ oder „Kampftraining“ oder wie man es auch sonst nennen mag betrieben. Die Übungen gehören allerdings auch nicht unbedingt einer Sportordnung an und können so universell angewendet werden. Damit ist gemeint, egal ob sich ein Personenschützer oder IPSC Schütze, Jäger oder regulärer Sportschütze weiterbilden möchte, hier kann jeder etwas mitnehmen.
Aber zurück zum Trainingsablauf. Als erstes wurde geprüft, ob die Ausrüstung mit der Waffe harmonisiert, d.h. ob die Magazine in jeder Position auch gut erreichbar sind und ob – falls vorhanden – der Trageriemen richtig sitzt und nicht stört etc.. Darauf folgten die obligatorischen Anweisungen für die Schießbahn, denen unbedingt Folge zu leisten war (Waffe entladen, Waffe fertigladen usw.). Als erste Übung hatte Khi Pa den Haltepunkt beim Zielen ausgewählt. Hier wurde sehr schnell klar, dass ein auf 100 Meter eingeschossenes Gewehr auf 25 Meter eine andere Trefferlage hat und wie dies zu korrigieren ist. Kombiniert wurde diese Übung dann mit der Körperhaltung, die dem Rückstoß entgegenwirken sollte. Dazu kam natürlich immer wieder die Sicherheit – auf die den ganzen Kurs über penibelst geachtet wurde – langer Finger am Abzug, Sicherung rein/raus – und das gefühlte 1.000 Mal an diesem Tag.
Nachdem die Haltepunkte und Trefferlagen ermittelt waren wurden die Übungen dann auch schon angezogen und Magazinwechsel bei sowohl leergeschossenem Magazin als auch bei halb vollem Magazin geübt. Dies war dann auch den restlichen Tag Voraussetzung und selbstständiges Nachladen während der Übungen – egal in welcher Position – war häufig zu sehen, als die Übungen komplexer wurden.
Apropos komplexer Übungen: Wie auch beim HOW – Pistole hat Khi Pa den Kurs mit steigendem Level aufgebaut und die Drills wurden zunehmend schwerer: hat man Anfangs noch gemütlich im Stehen Zielwechsel zwischen zwei Scheiben ohne Zeitdruck vorgenommen, kam später die berüchtigte Farben/Buchstaben/Zahlen Scheibe von KL-Strategic in Verbindung mit den Anschlägen Stehen/Knien zum Einsatz – und wir mit einem 5,3 Kilo schweren AR10 mächtig ins Schwitzen …
Die Scheiben gibt es übrigens alle auf der Homepage von KL-Strategic zum Download – super Sache!
Nach einer kurzen Verschnaufpause wurde anschaulich vorgeführt, wie man an und mit Hindernissen schießen kann. Diese können z.B. als Auflagepunkt für den sogenannten „Angestrichenen oder aufgelegten Anschlag“ verwendet werden, was sehr viel Stabilität verleiht. Darüber hinaus zeigte Khi Pa, wie man um sie oder durch sie (falls Öffnungen vorhanden) hindurchschießen kann, was für IPSC Schützen besonders interessant ist. Sehr eindrucksvoll ist auch das Verhalten eines Gewehrs, wenn man auf der Seite liegt und nahe am Boden feuert – diese Erfahrung möchte man nicht mehr missen 🙂


Zum Abschluß gab es noch einen kleinen Wettkampf, nicht unähnlich der BDS-Disziplin Mehrdistanz – hier wurde eine Scheibe mit jeweils drei Schuss auf 25, 15 und 10 Metern vorwärts laufend beschossen, wobei immer nur im Stehen geschossen wurde und nicht während der Bewegung. Anschließend wurde ein Magazinwechsel durchgeführt und die Strecke wieder Rückwertslaufend zurückgelegt. Die benötigte Zeit wurde anschließend mit jedem Fehltreffer addiert und somit der Gewinner ermittelt, der dann eine bestickte Basecap von KL-Strategic bekam.
Es folgte die Abschlußbesprechung und Übergabe der Teilnahmezertifikate sowie der KL-Strategic Patches. Diese sind übrigens einmalig und für jeden Kurs andersfarbig und können NICHT gekauft werden. Mit schmerzenden Muskeln und einem glückseligen Gefühl und einem gewaltigen Loch in der Geldbörse (hätte ich doch bloß damals ein .223 Gewehr gekauft …) verlassen wir das MSZU und sagen „Danke, KL-Strategic“ – es hat mal wieder richtig Spass gemacht und wir haben verdammt viel mitgenommen – wir sehen uns wieder am 26.09 zum HOW – Pistol Advanced!

KL Strategic im Internet: www.kl-strategic.com