Als am 1. April 2001 in Regensburg das Kommando Luftbewegliche Kräfte in die Division Spezielle Operationen umgegliedert wurde, trugen die Soldaten an der neu ausgegebenen und für den globalen Einsatz konzipierten Ausrüstung, wieder offiziell ein Einsatzmesser. Das von der traditionsreichen Messer-Manufaktur Original Eickhorn-Solingen Co. Ltd. entwickelte Kampfmesser 2000 ist für die neuen Einsatz- und Auftragsvorgaben der modernen Bundeswehr konzipiert worden. Es wurden bereits ca. 20.000 Stück ausgeliefert. So findet man dieses Messer unter Anderem in den staubigen Einsatzgebieten von Afghanistan, den Hochebenen des Kosovo und sogar im Wüstensand von Mali. Udo Lücken hat es für SPARTANAT getestet.

Auf den ersten Blick fällt bei diesem taktischen Feldmesser, neben dem komplett schwarzen Aussehen, die ungewöhnliche Tanto-Klinge auf. Die den japanischen Dolchen (Tantos) und Schwertern (Katanas) der altertümlichen Samurai ähnelnde Spitze, durchdringt mit relativ geringem Kraftaufwand selbst hochstabile Materialien.Die 170 mm lange und bis zur Spitze durchgehend 5 mm dicke Klinge ist aus rostfreiem Böhler N695 Stahl (57 HRC Härte) gefertigt. Sie ist wegen der höheren Schnitthaltigkeit beidseitig angeschliffen und hat im hinteren Teil der Schneide einen partiellen, 70 mm langen Wellenschliff. Mit diesem sollen besonders Seile, Sehnen oder Knochen schnell durchtrennt werden. Um verräterische Lichtreflexionen zu verhindern, ist die gesamte Klinge mit einer matt-schwarzen Kalgard-Beschichtung überzogen. Die Klinge durchläuft noch mit 70% seiner Breite den ergonomisch geformten Griff und schaut am Knauf noch gute 2 mm heraus. Dieser Überstand hat die Funktion eines Glasbrechers (z. B. bei Kfz-Scheiben). Am Griffende ist in den Knauf noch eine Öse für die (sehr nützliche) Fangschnur/Paracord eingelassen. Der 130 mm lange Griff, welcher wie die Scheide aus glasfaserverstärktem, thermoplastischem Kunststoff (30-35% GFK) besteht, liegt gut in der Hand und ist durch die vier Querrillen auch bei Regen oder klammen Finger rutschfest zu greifen. Er gleitet, auch bei Dunkelheit, fast automatisch in die richtige Griffposition und ist ohne Umzugreifen für beide Hände geeignet. Griff und Parierstange sind eine Einheit, wodurch es keine Fugen gibt, in denen sich sonst schnell schimmelnde Ablagerungen (oder schlimmeres J) bilden. Die Daumenauflage der Parierstange ist mit erhabenen Querrillen besetzt, die zusätzliche Griffigkeit bieten.Die hochbelastbare Scheide dient als Trage- und Schutzbehältnis für das wertvolle Messer. Auf ihr befindet sich eine geschützte, mit Diamantstaub beschichtete, kleine Dianova Schärfplatte, mit der langfristig der glatte Teil der Klinge feldmäßig nachgeschärft werden kann. In der Spitze der Scheide sind zwei kleine Öffnungen eingelassen, durch die Feuchtigkeit und Wasser ablaufen soll und gleichzeitig die Schnüre für die Beinriemen gehen. Im Inneren befindet sich eine rostfreie

Metallfeder, die die Klinge (auch über Kopf) fixiert und dabei zusätzlich ein Klappern des Messers in der Scheide verhindert. Das einhändige Herausziehen des Messers bleibt weiterhin gewährleistet.

Die Scheide ist über einen Druckknopf, zwei Druckknopfschnallen und ein breites Klettband „unverlierbar“ mit dem Tragesystem verbunden. Dies Trageelement besteht aus DuPont Cordura-Gewebe und ist so abrieb- und reißfest, dass es sogar für die Herstellung von Motorrad-Schutzbekleidung und Bergsteigerausrüstung verwendet wird. Es dient zur Befestigung des Messers am Koppelsystem oder der Kampfmittelweste. Die Scheide kann im Tragesystem um 180° gedreht werden, so dass das Messer auch zuverlässig mit dem Griff nach unten getragen werden kann. Durch die fünf Schlaufen auf der Rückseite des Tragesystems, ist es möglich innerhalb kürzester Zeit, das Messer an jedes Gurt-, Koppel-, oder Westensystem (Molle/IDZ) anzubringen.Das KM 2000 ist als Kampfmesser für Hieb-, Stich-, und Schlagbewegungen konzipiert. Als Werkzeug für Hebel-, Brech-, Spalt-, Hack-, und Meißelarbeiten, sowie als leichter Hammer konzipiert. Die verwendeten Materialien sind noch bei einer Materialtemperatur von -30°C und +50°C (der Kunststoff sogar bis -40°C und +80°C) einsatzbereit. Das gesamte Messer ist gegen aggressive Stoffe wie Öl, Benzin, Insektenschutzmittel, Fette, Pilzarten und Schimmel (also alles Stoffe, die im Feld oder der täglichen Arbeit vorkommen) resistent. Mit einer Gesamtlänge von 305 mm und einem Gewicht von 550g ist das flache und kompakte KM 2000 leicht und bequem an der Ausrüstung zu tragen.

Ein Messer erleichtert das Leben und Arbeiten im „Feld“ ganz erheblich. Es stellt „draußen“ das wichtigste Vielzweckgerät überhaupt dar.

FAZIT: Es wäre nur noch zu wünschen, dass die Bundeswehr das KM 2000 den Soldaten nicht einfach kommentarlos aushändigt, sondern sie auch im realistischen (also einsatznahen) Umgang mit dem Messer geschult werden. Der Afghanistan-Einsatz hat sehr wohl gezeigt, dass es zu Gefechten im Nahkampfbereich gekommen ist. Neben dem KM 2000 bietet die Firma Original Eickhorn-Solingen Co. Ltd. auch verschiedene Klingen- und Ausstattungsvarianten an, die von dem Messerdesigner Dietmar Pohl in Zusammenarbeit mit Angehörigen der Truppe entwickelt wurden. Unter anderem die Versionen KM 3000 mit Spear Point-Klinge, KM 4000 mit zusätzlichem Drahtschneider und Rückensäge sowie das KM 5000 mit Dolchklinge. Bemängelt wurde seitens der Truppe immer wieder die Tatsache, dass das KM 2000 nur in schwarz ausgeliefert wurde, das weder zum normalen Fleckentarn noch zum Wüstenflecktarn passt. Aus diesem Grunde bietet die Solinger Messer-Manufaktur die KM-Serie jetzt auch wahlweise in sand- oder olivfarbener Ausstattung an.

Das KM2000 findet man bei Messerhändlern ab 119 Euro aufwärts. 

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