Mein Leatherman Wave ist nun schon ein paar Jahren alt, aber funktioniert immernoch einwandfrei. Es handelt sich dabei um ein solides Stück Technik, nahezu nicht kaputtzubekommen (ja das habe ich schon mehrfach versucht und ist mir nur zum Teil gelungen.) Es liegt einwandfrei in meiner Hand und schließt oben recht bündig mit der Handfläche ab. Wir werfen heute sozusagen mal einen Blick auf ein klassisches Stück Multitool.

Funktionen des Leatherman Wave Multifunktionswerkzeug:

Spitzzange
Drahtschneider
Hartdrahtschneider
Messer mit abgeflachter Spitze
Wellenschliffmesser
Holzsäge
Schere
Holz-/Metallfeile
Diamantbeschichtete Feile
Großer und kleiner Bithalter (inkl. 2 doppelseitigen Bits)
Großer Schraubendreher
Lineal (Zoll/cm)
Dosenöffner / Kapselheber
Abisolierklinge
Anhängeöse

Was zuerst auffällt sind die beiden Einhand-bedienbaren Klingen die sich im „geschlossenen“Zustand mit dem Daumen öffnen und schließen lassen zudem verfügen sie über eine Verriegelung die unbeabsichtigtes Schließen zuverlässig verhindert. Schön ist auch: ausser der Zange ist jedes Werkzeug in ausgeklappten Zustand verriegelt und die Klingen lassen sich nicht öffnen wenn die das Leatherman in „Zangenstellung“ ist, die Daumenschlitze werden mit einem Stift verriegelt.

Haupmerkmal des Leathermans ist wie man es kennt seine Zange. Hier eine Mischung aus Spitzzange und Kombizange, im hinteren Bereich befindet sich ein „Drahtschneider“ kein vergleich zu nem Seitenschneider aber für normalen Maschendraht ausreichend. Am hintersten Ende ist noch eine kleine „Mulde“ mit dieser lassen sich z.B. Überschiebhülsen auf ein dünnes Kabel quetschen (Leatherman nennt das „Hartdrahtschneider“).
Die Zange verfügt über keine Feder, man muss sie als von Hand öffnen nach dem zudrücken. Bei geöffneter Zange sind die Ränder der Griffe angenehm Rund und schneiden nur bei enormer Belastung unangenehm in die Handfläche. Die Länge des Zangenkopfes (ohne Gelenk, also nur die Zangenbacken) haben ca 4cm Länge.

Kommen wir zu den „äusseren“ Bedienelementen also den Werkzeugen die in „zugeklappten“ Zustand zugänglich sind:

Eine normale Messerklinge von 9-10 cm Klingenlänge die (für ein Multitool) recht massif gebaut ist und Offenstellung über ein Federelement verriegelt. Sie hat eine “Spear” Form und eignet sich Löcher stechen und schneiden. Ich schleife sie regelmäßig nach, im hinteren Bereich sehr einfach da die Klinge angenehm gerade verläuft im letzten 1/5 etwa beginnt eine Krümmung die in der Spitze endet.
Die Klinge hat sich mehrfach bewährt sei es zum Schnitzen von Heringen oder schneiden von Jutesäcken. Die Spitze ist minimal abgebrochen was mich recht wenig juckt, zum Löcher bohren habe ich den kleinen Schraubendreher-Bit modifiziert.
Zum Schließen der Klinge drückt man die Federverrieglung zurück in den Griff und klappt sie entweder mit beiden Händen oder mit dem Klingenrücken an Boden, Oberschenkel, Baum etc. VORSICHTIG ein.
Auf der Gleichen Griffhälfte wie die Klinge liegt die Metall/Holz-feile mit Diamantfeile auf der Rückseite sie eignet sich zur Feinbearbeitung von Holz oder Metall, oder zum Schleifen/Schärfen einer Axt oder Machete, bei mir allerdings schon ziemlich abgenutzt.
Die Zägezahn-Klinge, in den Abmaßen und der Handhabung wie die normale Messerklinge mit einem Wellenschliff über die gesamte Länge ausgestattet und ohne spitzes Ende eignet sich super um Gurtband, Leinen, Seile etc. zu schneiden oder zum bearbeiten von festem Holz (salziges Treibholz) oder eben starkes Gewebeklebeband. Bei mir sind die Spitzen schon etwas abgenutzt dennoch tut es die Klinge immer noch. Schärfen/nachschleifen kann ich die leider nicht selbst aufgrund der unterschiedlichen Zahnungen (lang kurz kurz) Zur Not kann man damit auch Stahlband wie z.B. von Munitionskisten zu zertrennen indem man die Klinge senkrecht darunter stellt und sie mit einem beherzten Schlag auf den Griff abschert.
Auf der Seite der gezahnten Klinge befindet sich auch eine Holzsäge, diese sägt auf „zug“ was ich sehr gut finde da man dann beim verhaken der Säge nach hinten abrutscht und nicht auf die Säge selbst. Die Säge arbeitet schnell und gut und ist für Holzstücke bis ca. 8-10cm (mit etwas Aufwand) gut nutzbar.

Soviel zu den äusseren Werkzeugen, kommen wir nun zu den Inneren.
Diese sind darauf ausgelegt in Zangenstellung ausgeklappt zu werden und dann in zusammengeklappter Form benutzt zu werden. Hört sich seltsam an aber geht in der Praxis recht flott. Angenehm ist noch zu erwähnen, dass alle Werkzeuge über Ausklapphilfen verfügen die selbst ich ohne Fingernägel im Regelfall gut bedienen kann.

Im einen Griff befinden sich ein Dosenöffner (der wie bei „billig“ Taschenmessern funktioniert also die Klinge innen, nicht aussen wie die Victorinox Messer hat) da er solide gefertigt ist kann man damit problemlos Dosen öffnen wenn man etwas Übung hat ich habe ihn zwei Jahre lang in der Studienzeit genutzt und bin glücklich damit. Gleichzeitig kann man ihn als Flaschenöffner verwenden.
Der „große“ Schraubendreher nimmt einen Spezialbit auf welchen no1-2 Kreuz und 3/16 Schlitz entspricht, da kann man wohl nen Bitset nachkaufen mit speziellen Bits, schade, dass hier nicht auf was Handelsübliches gesetzt wurde was allerdings deutlich breiter gewesen wäre.
Verriegelt werden beide Werkzeuge über eine „Federkippe“ auf der Rückseite der Griffe das fand ich bisher sehr praktisch und problemlos.

Im andern Griffteil verbergen sich Schere, kleiner Schraubendreher(Bithalter) und ein Flaches Stahlstück das wohl als „großer“ Schraubendreher beschrieben ist.
Die Schere ist eine seltsame Konstruktion aber gut verarbeitet. Sie verschwindet „aufgeklappt“ im Griff mit den Klingen nach innen, zuerst dachte ich das es die Klingen ruinieren würde dem war bisher jedoch nicht so, der kleine Bithalter nimmt auch wieder einen Spezialbit mit Minikreuz- und Schlitzdreher im Stile eines Elektronikfeinwerkzeugs auf gut um z.B. die Schrauben an der Brille nachzuziehen. Die Schlitz-seite ist mir seitlich abgebrochen da beide (großer und kleiner) Bits aus einer art Hartguss bestehen gab das eine scharfe Kante die ich angeschliffen habe und damit eine tolle Ahle bekommen habe.
Den „großern“ Schraubendreher habe ich bisher nur zum Hebeln verwendet er dürfte sich aber auch eignen um solche Ikea-Verbindungen zu schrauben oder Verschlüsse für die man normalerweise eine Münze braucht (wie an Billigen 4 x 20 Visierungen oder an billigen Stativschrauben)

Auf der Innenseite eines Griffes ist noch ein Zoll und cm Maß aufgeprägt, allerdings ist dies aufgrund der Rundung und kurzen Länge bisher für mich ungenutzt geblieben evtl. für Entfernungsmessungen auf einer Karte brauchbar aber in meinen Augen tut’s da schätzen genauso.

Einige kleine Mankos hat das Werkzeug dennoch. Damit das Arbeiten Spass macht muss man es deutlich aufwendiger Pflegen als ein „normales“ Messer die Gelenke müssen gereinigt und geölt werden, Drucklift, Zahnbürste(alt) und Balistol haben sich da für mich bewährt, in extrem Schlammiger Umgebung haken ab und zu die Verriegelungen. Dazu ist es recht schwer und ich habe bisher keine Möglichkeit gefunden eine Kette oder Schnur daran sinnvoll zu befestigen. Im mitgelieferten Holster mit Klettverschluss hatte ich es fast nie, es war eigendlich immer in der Messertasche der Oberschenkeltasche. Laut Beschreibung soll es zwar eine „Anhängöse“ haben, diese ist am unteren Griffende ein sehr schmaler Metalhaken an dem man eine Öse herausziehen kann.

Technische Daten Leatherman Wave Multitool:

Material Edelstahl
Länge 10,2 cm
Gewicht 241 g

FAZIT: Das Leatherman Wave ist ein absolut taugliches und solides Werkzeug welches sich im täglichen Alltagsgebrauch sehr bewährt und auch im rauheren Gelände sich nicht zu verstecken braucht, wenn man ihm die nötige Pflege zukommen lässt. „Nur“ für in den Ghillie wäre es mir zu teuer und zu schwer, allerdings lohnt es sich wenn man sowieso öfter ein Werkzeug benötigt.

Mit etwa 100€ ist der Leatherman Wave nicht grade billig. Ich habe für meins damals sogar 189€ bezahlt und muss sagen, dass es mir das Wert war. Auf Ebay bekommt man ab und zu noch gut erhaltene gebrauche für 50-70€, was ich allerdings doch etwas risikoreich finde, da man nicht weiß, welche Macken sie abbekommen haben könnten. Aus den Staaten über ebay.com gibt es auch die schwarzen militärischen Versionen zu einem guten Preis.