Die Geschichte der Bundeswehr ist auch die Geschichte ihrer Waffen. Wer da Bescheid wissen will, greift ihn Zukunft wohl zum „Weisswange“. Standardwerke werden ja gerne nach dem Nachnamen ihres Autors bezeichnet. Ist auch praktischer, weil „Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen der Bundeswehr: Geschichte, Taktik, Technik“ ist auf die Dauer doch ein bisschen sperrig lang. Auch wenn der Titel exakt wieder gibt, um was es sich in diesem Buch dreht.

Dabei ist schon jede Menge Geschichte drinnen: wenn es um die ersten Waffen der Bundeswehr geht, wie MGs aus amerikanischen Beständen, oder um das Sturmgewehr 44 und seinen Einfluss auf AK47 und später G3. Jan-Philipp Weisswange fängt vorne an und erzählt die ganze Geschichte.

Dazu gehört auch der Ausflug in die Moderne: das G36 ist nicht nur ein Gewehr, sondern inzwischen ein System mit Anbauteilen, Rails, Optiken und Lasern. Die Waffe ist auch, was sich an der Waffe verändert. Weisswange zeigt die Entwicklung auf, dokumentiert sie und spielt ebenfalls die Zukunft der Bewaffnung der Bundeswehr an.

Dabei kommt auch Spezielles nicht zu kurz: Handfeuerwaffen mit Schalldämpfern etwa oder das Steyr AUG als nachbarschaftliche Lösung im deutschsprachigen Österreich, weltweit beachtet.

Der kleine Mann ist so mächtig wie der Wumms den er produzieren kann. Panzeraberwehrhandwaffen sind ein wesentliches Thema im Buch. Bei der Bazooka geht es los und wandert weiter zu den modernen Systemen von Dynamit Nobel Defence, die weit mehr sind als nur eine klassische „Panzerfaust“.

Wer mit diskutieren will, braucht einschlägiges Wissen. Weisswange geht in seinem Buch immer wieder Themen an, die einen guten Querschnitt geben (z.B. Perspektiven in der Mannausrüstung) oder zum Streiten taugen: hier die Frage des Kalibers und der Wirkung. 5,56? 7,62 rulez! Oder?

Zur Erweiterung des Wissens bei modernen Waffen gehört auch, dass man sich bei Optiken auskennt. Auch dazu verfügt der Weisswange über ein eigenes Kapitel.

Jede Waffe ist nur so gut, wie die Armee, die sie nutzt. Und so bleibt dieses Buch nicht in einer reinen Technikgeschichte stecken, sondern erweitert die Perspektive hin zur aktuellen Situation der Bundeswehr. Weisswange weiß wovon er spricht. Er ist nicht nur Redakteur bei „Europäische Sicherheit & Technik“, sondern auch Oberstleutnant der Reserve.

Insgesamt ein exzellentes Buch, das gut bebildert und spannend zu lesen ist. Es vermittelt fundiertes Fachwissen, versenkt sich aber nicht in einer unverdaulichen Fachsprache. Waffengeschichte ist auch Armeegeschichte, hier wird sie geschrieben. Wer am Thema Waffen- oder deutsche Armeegeschichte interessiert ist, kommt um dieses Buch nicht herum. Gehört in jede solide Bibliothek mit Militärliteratur. (Und zu Weihnachten natürlich unter den Baum.) Große SPARTANAT Empfehlung!

Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen der Bundeswehr: Geschichte, Taktik, Technik“ von Jan-Phillipp Weisswange, E.S. Mittler & Sohn Verlag, 2014, 240 Seiten, 24,95 Euro.

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