Der 11. September 2001 gilt als eines der nachhaltigsten Ereignisse der letzten Jahrzehnte. Seine Wirkung wird noch Generationen beeinflussen.

Jeder, der schon vor 9/11 in Deutschland Uniform trug, kann berichten, welche gewaltige Wirkung dieses Ereignis für Ausbildung und Ausrüstung hatte.

Zwar war es für einen Wehrpflichtigen kaum, doch für jeden Zeitsoldaten um so mehr spürbar. Sei es durch die Einführung von SK4 Westen, besseren Schuhen, Waffen, Gerät oder einfach nur im „Ton“, der nun vermehrt  Englisch war. Begriffe wie OP, SOP, FARP, PCPC, COIN waren vorher kaum im Sprachjargon zu hören. Ausbildungsvorhaben wurden vermehrt und internationalisiert. Ein neues Schießkonzept löste das fünf Schuss Einzelfeuer Verfahren ab. Close Air Support wurde zum Festen Bestandteil der regulären Truppe. TCCC also Ersthelfer A, B, C wurde querschnittlich in die Truppe eingeführt. Combat First Responder wurden fester Bestandteil von spezialisierten Kräften. Forward Air Medevac, Quick Reaction Force oder Kräfte wie Kampfretter sowie die Fallschirmjäger mit Erweiterter Grundbefähigung wurden geboren und haben ein bemerkenswertes Tempo aufgenommen.

Grenadiere und Jäger bekommen mit PUMA und BOXER neue „Mutterschiffe“. Aufklärungskräfte wurden mit FENEK oder Drohnen mit zuverlässiger und zum Teil weitreichender Technik ausgerüstet, die ihre Fähigkeiten um ein Vielfaches erweitern. Mit TIGER und EUROFIGHTER wurden die bislang Luftfahrzeugbedingten Grenzen überschritten und zum Teil neu gesetzt. Die Marine verfügt mit den leistungsstärksten konventionellen U-Booten mit Kampfschwimmerschleusen über ein System das seinesgleichen sucht. Korvetten erweitern und betreten neues Terrain mit gezielt einsetzbaren See-Land–Aufklärungs- und Wirkmitteln. Die F125 Klasse läuft der Marine zu. Ein Schiff geschaffen für die Verbringung und Einsatz von Spezialkräften, dessen Entwicklungslinie direkt zu 9/11 zurückführt.

Kritiker sagen: „Ja das sind Rüstungsvorhaben, die einfach altes ablösen und veraltet sind, wenn sie eingeführt werden. “ Nein, es sind neue Systeme und sie bieten neue Möglichkeiten!

Der „Ton“ ist ein andrer, das stimmt! Er ist der einer Einsatzarmee. Es sind nicht mehr 100 Mann, die ihren Dienst gewollt oder ungewollt leisten und durch Druck zusammengehalten werden müssen. Nein es sind nun 100 Freiwillige. Die, die für ihr Land einstehen und die für ihre Leistung ordentlich behandelt und geführt werden möchten.

Die Soldaten sind professioneller geworden.

Geschuldet ist dies nicht dem neuen Material und Fähigkeiten sondern durch eine Ausbildung die im Einfluss von direkten Kampfhandlungen steht. Kampfhandlungen mit Feuergefechten, die durch geschlossen auftretenden und NICHT ausweichenden Gegner bestimmt sind.

Ein Gegner, der nachsetzt um Schwächen zu finden. Feuergefechte, in denen Soldaten gegen zahlenmäßig überlegenen, geschickt den geografischen Vorteile nutzenden und koordiniert aggregierenden Gegner antreten, der darüber hinaus von ziviler Bevölkerung kaum zu unterscheiden ist. Gegner, der so gar nichts mit der Tradition des „Rot gegen Blau“ zu tun hat. Gegner, bei dem man, um ihn zu bekämpfen, geschickt und überlegt vorgehen muss, bei dem in Sekunden entscheiden werden muss. Sekunden, die einen das Leben lang verfolgen können, denn man trägt für diese Entscheidung Verantwortung; vor seinem Gewissen und vor dem Gesetz. Fakt ist die heutige Offizier- und Portepee Unteroffizier- Generation verfügt nach mehr als zehn Jahren Afghanistaneinsatz über Kampferfahrung!

Man muss anerkennen, 9/11 hat das Berufsbild Soldaten gewandelt. Daher möchten wir den heutigen Tag nicht nur nutzen um an die Opfer von 9/11, jener der Anschlägen von London und Madrid sondern auch allen Verwundeten und gefallenen Kameraden zu gedenken! Und ebenso an die zu erinnern, die im Einsatz stehen! Ihr seid nicht vergessen.