SOFREP Jack Murphy: „Special Operations brauchen eine Stimme“

Man hört von ihnen, man liest über sie oder sie sind in den Nachrichten: Special Operation Forces – zu deutsch: Spezialkräfte – sind oft die Träger moderner Konflikte. Doch kaum wer versteht, wie sie funktionieren. Oder bekommt ihre Sicht aus erster Hand vermittelt. SOFREP.COM ist ein amerikanisches Mediennetzwerk von Leuten, die aus der Special Operations Community kommen. Wir haben mit Jack Murphy, dem Managing Editor bei SOFREP, über dieses Online Magazin und seine Kanäle geredet.

SPARTANAT: SOFREP.COM heißt mit vollem Namen „Special Operations Forces Report-Special Ops News & Intel“. Wofür steht SOFREP als Online Magazin?

JACK MURPHY: Wir sind ein Media Outlet mit SOFREP.COM als unserem Flaggschiff.  Was uns von anderen Webseiten unterscheidet, die meinen über militärische Special Operations berichten zu können, ist, dass unsere Redaktionen aus wirklichen Veteranen bestehen, die aus dem Bereich Spezialkräfte kommen – dazu gehören Ranger, Special Forces, SEALs, MARSOC und Force Recon.  Wir haben auch einzelne Mitarbeitern aus SOF Einheiten in fremden Ländern mit an Bord, zum Beispiel aus Dänemark und Griechenland. Bei uns findet man News, Geschichte und Informationen über Special Operations täglich auf unserer Seite und auch in Podcasts, E-Books und Dokumentationen.

SPARTANAT: Aber SOFREP ist eben nicht nur SOFREP.COM. Welche anderen Seiten und Kanäle gehören zu SOFREP?

JACK MURPHY: Wir haben ein ganzes Menü an Webseiten unter dem Schirm von Force 12, eine davon ist SOFREP.  Es gibt auch Hotextract.com,  die sich mit Video Games beschäftigt; NavySEALs.com, die von den SEALs berichtet, wie ihr euch vielleicht schon erwartet habt, in loadoutroom.com dreht sich alles um Guns und Gear und es gibt noch ein paar andere. Ich arbeite gerade an SpecialOperations.com, einer Informationswebseite über SOFs aus der ganzen Welt.

SPARTANAT: Eure Autoren kommen mitten aus der SOF Community. Was können sie erzählen, was man ansonsten in den Mainstream Medien nicht findet?

JACK MURPHY: Offen gesagt, eine ganze Menge. Manchmal verstehen auch jene in den Medien, die guten Willens sind, gewisse Zusammenhänge nicht, einfach weil sie nicht bei Special Operations gedient haben.  Sie sehen keinen Unterschied zwischen Ranger School und Ranger Regiment.  Sie verstehen nicht den Unterschied zwischen SEALs und DEVGRU. Viele kümmert das auch nicht und sie finden es OK, wenn unsere Geschichte und unser Erbe ausgeschlachtet werden.  Weil unsere Autoren wirklich in diesen Einheiten gedient haben können sie die Nuancen deuten und so eine ganz andere (und wesentlich genauere) Perspektive geben.

SPARTANAT: Denkst Du, dass es notwendig ist der SOF Community eine lautere Stimme zu geben? Oder haben Spezialkräfte einfach die besseren Geschichten um veröffentlicht zu werden?

JACK MURPHY: Ich glaube nicht, dass wir eine lautere Stimme brauchen, ich glaube nur, dass wir überhaupt eine Stimme brauchen und das sind definitiv nicht die hochrangigen pensionierten Generäle, die man auf CNN sieht, oder offizielle Sprecher des Pentagon. Das ist eine besondere Herausforderung, denn ich denke wir sind mit unserem Draufgängertum ein bisschen zu laut geworden und zu weit gegangen. Ich hoffe, dass wir mit SOFREP jenen Professionalismus zeigen können, den man in der gesamten SOF Community kennt. Ich hoffe auch, dass wir unseren Soldaten so ein menschliches Antlitz geben und zeigen können, die sie keinesfalls hirnlose Tötungsmaschinen sind, wie man es in vielen Unterhaltungsfilmen und Videospielen sieht.

SPARTANAT: Es gibt Stimmen die meinen, dass „special“ das neue „normal“ der Kriegsführung ist. Glaubst Du, dass das stimmt? Warum?

JACK MURPHY: Zu einem großen Teil, ja. Die Tage der offen ausgetragenen militärischen Schlachten zwischen Nationen scheinen vorbei. Vielleicht passiert das noch einmal zwischen Nord- und Südkorea eines Tages, aber die Globalisierung und der Fall der Sowjetunion hat alles verändert. Die Welt ist heute ökonomisch vernetzt und ein Teil/Land heraus zu nehmen würde das ganze globale Wirtschaftssystem beeinträchtigen. Special Operations kommen mit kaum sichtbaren Spuren und medizinisch exakten Schlägen daher, aber sie schaffen auch ihre eigenen Probleme. Es könnte zum Beispiel sein, dass die US Regierung zum Lösen ihrer Problem Special Operations eher braucht als eine durchtriebene Diplomatie.