Ein ultradünnes Trauma Kit – geschaffen für das Tragen hinter der SAPI Platte. Klingt ganz gut, mal etwas Anderes und vielleicht eine Innovation? Der Grundgedanke ist simpel: Phokus Research Group wollte ein Trauma Kit entwerfen, das nicht außerhalb der Schutzweste angebracht ist, um die Gefahr zu minimieren, dass es im Feuergefecht, bei einer Ansprengung verloren geht oder durch eine Projektil getroffen und unbrauchbar wird. Aber wie sieht das Ganze in der Praxis aus? Wir von SPARTANAT haben das SONS Trauma Kit für euch getestet.
Der Inhalt des SONS Trauma Kits in der Law Enforcement Ausführung, die uns zur Verfügung stand:
1x Celox Rapid Z-Fold Gauze (entspricht Combat Gauze)
2x 4“ Z-Fold Gauze Bandage
2x Occlusive Dressing (entspricht HALO Chest SEAL)
1x SWAT – T
2x 2” Safety Pins
1x Nitrile Gloves
1x 2Yds Medical tape
Alles drinnen, was man für die Behandlung einer Trauma Verletzung braucht. Das Paket ist äußerst flach gehalten und hat die Form einer SAPI Platte. Es ist alles innen Vakuum verpackt und sehr ordentlich. Aber wie funktioniert das ganze System? Was gleichzeitig der Vorteil des Ganzen ist, ist zum selben Teil sein Nachteil. Das Trauma Kit befindet sich hinter einer SAPI Platte, in einigen Testversuchen und auch Testbetrieben in Einsatzräumen hat sich das tragen hinter der Brustplatte als falsch erwiesen. Da es einen eintrainierten Drill unterbricht und zwar das Initial Trauma Assessment (ITA) MARCH – Massive Bleeding.
Nehmen wir an ein Kollege, Kamerad wird angeschossen. Das erste, was es zu tun gilt, ist die Blutung zu stoppen. Hierfür muss ich ihm nun den Plattenträger entfernen oder die Platte, teils stellte sich das in verschiedenen Lagen sehr schwierig heraus. Wurde dem Verletzten einmal die Weste oder die Platte heraus genommen so lässt sie sich schwer wieder in den ursprünglichen Zustand zurück bauen.
Wenn der Betroffene hier nur eine Bein- oder Oberarmverletzung hat, greife ich mit dem Entfernen der Weste im ITA schon weit nach vorne und viele sind den Drill gewohnt hier auch fortzufahren, als sich dann zum Beispiel um den Kopf-/Halsbereich zu kümmern.
Der Nachteil hierbei liegt auch noch, dass ich das Trauma Kit nur aufreißen kann um an das SWAT Tourniquet zu kommen. Danach fliegt alles andere lose im Beutel herum.
Der Beutel wird aufgerissen indem man mit dem Zeigefinger in die kleine Lasche fährt und mit der anderen Hand die große Lasche festhält, unter Stress und Adrenalin kann mit zu viel Kraft der ganze Inhalt dann zerstreut vor einem Liegen. Die Hülle muss komplett aufgerissen werden um an das wichtige Celox zu gelangen. Bei schlechteren Lichtverhältnissen ist das Trauma Kit nach dem Öffnen fast gar nicht mehr zu gebrauchen, wenn man kein Nachtsicht mehr hat, da wertvolle Zeit damit verloren geht im Beutel rum zu rühren um nach Dingen zu suchen. Das größte Problem stellte sich hier das HALO Chest Seal heraus, da es im selben Material eingepackt ist wie die Tasche, ertastet man sehr schwer mit Handschuhen den Unterschied; weiters blieb das HALO sehr oft an der Innenseite der Tasche kleben und man greift oft daran vorbei.
Um dennoch vom System des kleinen Packmaßes zu profitieren, kann/muss man ein Combat Application Tourniquet außen an seiner Weste anbringen. Das SWAT – T ist hier maximal zu Unterstützung anzubringen. Erfahrungen zeigen auch das, dass SWAT Tourniquet bei starken Blutungen und bei Selbstanlage enorme Nachteile hat zu einem der anderen C.A.T.s.
Hier sind wir bei einem weiteren Nachteil dieses Trauma Kits: es ist dem Verwundeten nicht mehr oder nur schwer möglich sich selbst zu versorgen, dies ist aber unglaublich wichtig. In einem Feuergefecht, wo der Schütze verletzt wurde und bei Bewusstsein ist, ist es seine Aufgabe sich zu verbinden und seine Wunden selbst zu versorgen und den Feuerkampf fortzuführen bis ein Kamerad bei ihm eintrifft.
Das Trauma Kit in der LE Ausführung kommt auch völlig ohne Atemwegs Sicherung aus, was m. E. sehr fahrlässig ist, da ein Plastik Wendl-Tubus in diesem Paket keinen Platz mehr weg nimmt. (Anm.: In der MIL Ausführung ist er mitgepackt.)
Um aus dem Trauma Kit ein halbwegs funktionierendes Kit zu machen, sollte es hinter der Rückenplatte angebracht sein um den Kameraden im ITA den Einstieg zu erleichtern und nicht den Drillablauf zu unterbrechen. Weiters sollte jeder, der das KIT verwendet, sich darum kümmern alle Dinge die er zur Selbsthilfe benötigt außen anbringt, wo er selber leicht dazu kommt – ISI Bandage und Tourniquet zum Beispiel.
FAZIT: Aufteilen der SAN Ausrüstung am Körper sollte man vermeiden, jeder im Team sollte alles an ein und demselben Platz tragen. Als zusätzliches Gerät hinter der Rückenplatte wäre SONS Trauma Kit in Ordnung aber als eigenständiges Trauma Kit nicht. Für den polizeilichen Gebrauch gerade mal geeignet, wenn notärztliche Unterstützung in 5-10 Minuten gegeben ist. Der Grundgedanke für das System ist gut, leider lässt es sich unseres Erachtens nicht so umsetzen wie es die Hersteller gerne gehabt hätten.
Der Film zur militärischen Version.
SONS Trauma Kit gibt es einer militärischen, polizeilichen und zivilen Ausführung. Der Preis liegt zwischen 135 und 99 Dollar. HIER werden die SONS Trauma Kits von Phokus Research Group genau vorgestellt.
Deployment Configuration
QuikClot Combat Gauze x1
4″ Z-Fold Gauze Bandage x2
14G Needle x1
Occlusive Dressing x2
NPA w/ 550 x1
3″ Elastic Bandage x1
2″ Safety Pins x2
Nitrile Gloves x1
Casualty Card x1
Security Force Configuration
Hemostatic Z-fold Gauze x1
4″ Z-Fold Gauze Bandage x2
Occlusive Dressing x2
SWAT-T x1
Nitrile Gloves x1
2 yd Medical Tape x1
Low Vis Configuration
Z-Fold Hemostatic Gauze x1
4″ Z-Fold Gauze Bandage x1
Occlusive Dressing x2
SWAT-T x1
Nitrile Gloves x1
2 yd Medical Tape x1