Von HC Soldatenausrüstung (HCS)  gibt es eine Helmserie, welche seit fünf Jahren in Südafrika gefertigt und über HCS erfolgreich in Deutschland vertrieben wird. Bei den angebotenen Modellen macht HCS keine Experimente und setzt auf die bereits bekannten US-Helme MICH und auf die CVC-Serie als Schnittmuster. Wir haben uns  MICH 2000 Helm ( Großer Ohren/Flanken Schutz), einen MICH 2001 (fehlender Ohren/Flanken Schutz ) und zu guterletzt einen CVC Helm (Fehlender Ohren/ Flanken Schutz, Schläfen des Trägers ungeschützt) für euch angeschaut.

All diese Modelle bringen Vor- und Nachteile mit sich. So bietet der 2000er Helm  zwar einen hohen Schutz (Schutzfläche nur 8% geringer als die des BW-Gefechtshelms) und lässt sich auch mit z. B. Peltor ComTac komfortabel tragen, schränkt allerdings verglichen mit dem 2001er Modell (bei den US Special Operation Forces gerne verwendet) noch immer stark in der Bewegungsfreiheit ein und ist weniger komfortabel. Der CVC Helm hingegen ist von der Schutzfläche mit Sicherheit nicht der Spitzenreiter unter den Modellen, bietet aber einen entscheidenden Vorteil. Er ist durch seinen großzügigen Schnitt auch mit sperrigen BV-Anlagen kompatibel und sorgt für eine sehr angenehme Ventilation, sicherlich eine gute Lösung gerade für Panzerbesatzung oder auf- und abgesessen kämpfende Truppenteile.

Was die Qualität und Verarbeitung angeht, sind die HCS-Helme den „Originalen“ (Es fällt mir schwer von Originalen zu reden, denn der HCS Helm ist keine Fälschung und verstößt gegen keinerlei Patentrecht) von BAE und Konsorten mindestens ebenbürtig, immerhin sind die von HCS vertriebenen Helme nach der deutschen Schutzklasse 1 zertifiziert. Wir haben die Schutzbeschichtung eines unserer Testexemplare geöffnet und wurden nicht enttäuscht, bereits der erste Blick unter den Epoxidlack zeigte die erste Kevlarlage und kein billiges Füllmaterial.

Der Tragekomfort der Helme ist verglichen mit dem BW-Gefechtshelm haushoch überlegen. Es bildeten sich auch bei körperlicher Anstrengung keine Hotspots und auch die Tragestabilität der Helme ist außerordentlich überzeugend, einmal eingestellt sitzt der Helm wie angegossen.

Plant man einen HCS-Helm zu beschaffen, so ist es wichtig den eigenen Kopfumfang zur Größenbestimmung zu kennen. Hier reicht das einfache Abmessen mit einem Maßband völlig aus, nichts muss umgerechnet oder hinzugerechnet werden. Neben den erhältlichen Farben (Sand, Oliv und Schwarz) stellt HC Soldatenausrüstung auch zwei verschiedene Tragesysteme zur Verfügung. Zum Einem das bekannte Pad System, (oben im Bild zu sehen: einklettbare Schaumstoff Pads, ähnlich wie bei Football Helmen), welches auch von den US Streitkräften verwendet wird. Zum Anderem ein Netz System (unten im Bild), welches nur zwei breite Pads vorne und hinten und ein Netz zur Lastenverteilung nutzt. Vom Tragekomfort her ist die Wahl zwischen Netz und Pads sicher eine Geschmacksfrage, jedoch ist gerade unter dem Aspekt der Ventilation die Netzlösung mein Favorit. Nach einigen Recherchen fanden sich im Internet Studien und Zeitungsberichte in denen Todesfälle von Soldaten bedingt durch Blast Injuries als auch bei Footballspielern  ausgelöst durch Kollisionen angeblich mit der Verwendung von Pad-Lösungen in Verbindung gebracht wurden. Die US Armee verwendet jedenfalls Pads.

HCS nutzt bei den eigenen Helmen eine H-Beriemung welche das Gewicht des Helmes angenehm verteilt. Bei der Beriemung geraten wir allerdings zum einzigen wirklichen Kritikpunkt. Die Qualität der Gurte lässt definitiv zu wünschen übrig, hier wäre eine Polyamid Lösung deutlich besser gewesen. Allerdings hat man anfänglich durch den relativ kleinen Fastex Verschluss und das weiche Gurtband Probleme den Helm schnell anzulegen. Eine Geschmacksfrage ist außerdem die Wahl eines Weichplastik Kinnschutzes, hier wäre eine Möglichkeit diesen zu entfernen sicher von Vorteil. Wer wechseln mag: bei Amerikanern sind inzwischen die Kinnriemen von Ops-Core (H-Nape oder X-Nape) fast die Regel.

Ansonsten lässt die Modularität des Helms keine Wünsche offen. Von Schienensystemen zur Montage von Lichtern und Kameras bis hin zum Adapter für Aktivgehörschutz und Helmbezüge bietet HC Soldatenausrüstung im eigenem Shop eine Menge Zubehör an.

FAZIT: Was macht einen guten Helm aus ? Meiner Meinung nach ist es der auftragsabhängige Spagat zwischen Tragekomfort, Schutzfläche, Schutzwirkung und Gewicht. Alle 3 von getesteten Helme schaffen diesen Spagat auf ihre Weise hervorragend. Bei den HCS-Helmen handelt es sich um bewährte Schutzkonzepte zum fairen Preis. Qualität und Zuverlässigkeit sind mehr als erstklassig. Bei Schutzausrüstung sollte man sicherlich nicht sparen, wenn man auf Leistung verzichten muss, doch hier erhält man für sein Geld einen zertifizierten Helm mit herausragendem Tragekomfort und hoher Modularität. Die amerikanischen Helmmodelle sind somit auch lokal verfügbar.

Der Preis des HCS ACH liegt bei 329 Euro, die Modelle Gunfighter, Special Forces und Crewman kosten jeweils 299 Euro. Es gibt auch diverses Zubehör dazu wie Rails. Zu haben sind die HCS Helme direkt beim Hersteller HCS Ausrüstungs GmbH oder zum Beispiel auch über Camostore.

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