Einsatzbekleidung aus Wolle? Ausgerechnet Wolle: Ist das nicht dieses kratzende Etwas, das wir in Kindertagen in Form von Strumpfhosen und Pullovern hassen gelernt haben? Die gute Nachricht ist: Wir haben uns weiterentwickelt, Wolle aber auch. Geblieben sind die Stärken eines seit Jahrhunderten bewährten Naturprodukts – sofern wir von Schafschur-Wolle, also einem „tierischen“ Produkt und nicht der auf Plantagen gewonnenen „pflanzlichen“ Baumwolle sprechen. Wir haben uns für euch die Bowman Jacke von „King Of The Mountain (KOM)“ angeschaut:

 

Wolle ist nicht entflammbar, kohlt nur, brennt aber nicht. Wolle nimmt – im Vergleich zu Kunstfasern – kaum Gerüche auf, ist zudem sehr resistent gegen Schmutz und kann auch Schweiß über längere Zeit neutralisieren. Sie erspart uns und unseren Umfeld also viel „Mief“, auch wenn wir Wollbekleidung einmal über einige Tage und Nächte bewohnen. Wolle ist zudem leise, sie „raschelt“ bei Bewegungen nicht – auch ein Grund, warum Jäger in heimischen Gefilden den Loden, also die „eingekochte“ Wolle sehr schätzen.

Und – last noch least – ist Wolle ein Meister in Sachen „Thermoregulation“: Denn sobald Bewegung und körperliche Anstrengung im Spiel ist, schwitzen wir. Und die Feuchtigkeit, die ab sofort im Spiel ist, will „verwaltet“ werden. Wolle kann fast ein Drittel des Eigengewichts aufnehmen, ohne sie sich feucht anzufühlen und wärmt auch noch in diesem Zustand. Das ist entscheidend beim „Stop-and-Go“-Verkehr, wie ihn zum Beispiel Bogenjäger oder Spezialkräfte immer wieder erleben: Weite Wege zu Fuß, oft mit viel Ausrüstung, Zwischensprints und dann wieder stundenlanges Ausharren und Beobachten. wenn also nach der intensiven körperlichen Anstrengung bei niedrigen Temperaturen wieder Ruhe einkehrt – Wolle kann durch ihre besondere Faserstrukur die Feuchtigkeit, die durch den Schweiß entsteht, besser als Kunstfaser speichern und so die Wärme am Köper halten.

King Of The Mountain“ ist eine amerikanische Traditionsmarke, die ein umfassendes Sortiment an Wollbekleidung speziell für Jäger und Einsatzkräfte von Militär und Polizei anbietet. Verwendet wird „KarbonXtreme“, eine Eigenentwicklung von KOM, bei dem die Wollfasern durch einen Anteil von rund zwei Prozent an Kevlar verstärkt werden. Dieses muss vorher noch durch das namensgebende Carbon ummantelt werden, damit es auch gefärbt werden kann. Denn als Naturfaser ist Wolle ja weißlich und die Produkte von KOM bekommen erst durch das gezielte Färben und anschließende Verweben der Garne das bewusst verwaschen wirkende Camomuster, das einen leicht dreidimensionalen Effekt entstehen lässt. Es ist in „autumn brown“ (siehe Bilder) und „blowdown“ (für den Winter) erhältlich. In beiden Farbstellungen ist das Muster also nicht aufgedruckt, sondern entsteht aus der Verwendung unterschiedlich vorgefärbter Garne und löst beeindruckend gut auf.

Das gezeigte „Bowman Jacket“ ist das Herzstück einer kompletten Bekleidungslinie von den (Woll)Gamschen bis zum Boonie-Hat – allesamt sehr bewährte, von Anwendern für die harsche Praxis entwickelte Teile. Die Schnitte – das universell verwendbare „Bowman Jacket“ genauso wie das richtig dicke „Bushman“-Shirt oder die fast unzerstörbaren „Bunwarmer Pants“ – fallen allesamt großzügig aus und wollen auch so gekauft werden: Je nach Einsatzgebiet sollen nämlich auch bewusst noch mehrere Zwischenlagen eingeplant werden können.

 

Sehr sinnvoll ist beim Bowman der eingearbeitete, schwarze Liner, der nicht nur robust ist und durch seine glatte Oberfläche das Anziehen der Jacke erleichtert, sondern diese auch winddicht und damit wärmer macht. Eine optional erhältliche Kapuze kann am Kragen angeknöpft werden.

Die in sehr enger Schindelform gewobene Wolle KOM ist nie wasserdicht, aber gut wasserabweisend – was zumeist völlig ausreicht. Und der Effekt verstärkt sich auch noch einigen Waschgängen in der Maschine (die bei normalem Gebrauch sonst kaum notwendig werden – Auslüften ist da die bessere Alternative). Auch nach einem soliden Landregen fühlt man sich in der Jacke nicht durchnässt, aber die sie nimmt deutlich Gewicht auf und die Trocknungszeiten sind entsprechend lang. Der gute, alte Poncho hat also noch nicht ausgedient.

 

Ideal geeignet ist Woll-Bekleidung dieser Art zweifellos für die trockene Kälte des nordamerikanischen Winters, oder die tief im Kontinent gelegenen Gebirge und Steppengebiet Asiens: In Sachen Isolierung und Robustheit gab es zuletzt auch von den Navy Seals, die KOM-Bekleidung privat beschafft haben, sehr positive Einsatz-Erfahrungen damit in Afghanistan.

FAZIT: Das wundert wenig: Die Teile fühlen sich beim ersten Anprobieren vielleicht noch nach mittelschwerem „Body Armour“ an, genau diese Qualität möchte man aber sowohl in den Bergen als auch in bewaldeten Gebieten sehr schnell nicht mehr missen: Das sind Kleidungsstücke mit den man sehr bald „verschmilzt“. Das liegt auch an der superben Verarbeitung: Da reißt nichts und da stechen keine Dornen durch, wenn es im Unterholz durch Dick und Dünn geht. Durch die schwere Wollqualität spürt man kleinere Äste nicht einmal und die gedoppelten Ellbogen- bzw. Kniebereiche gehen auf rauem Untergrund fast als Schützer durch. Auch die schweren Reißverschlüsse und die solide eingefassten Taschen (mit Laschen für Schrotpatronen im Brustbereich) sind auf bedingungslose Langlebigkeit getrimmt. Der amerikanische Hersteller ist auch selbstbewusst genug auf Materialfehler seiner Produkte eine lebenslange Garantie zu geben!

KOM vertreibt seine Produkte immer direkt, als entweder selber online oder über ein Partnernetzwerk, aber nicht über herkömmliche Jagd- oder Army-Stores. $ 603,- (exklusive Versand) ist im Fall des Bowman Jacket der Preis für die besondere Qualität samt den durchdachten, praxistauglichen Detaillösungen. Infos & Bestellungen: www.kingofthemountain.com