FeindkontaktDer Buchtitel klingt wie ein deutsches Tabu. Feind? Kontakt? Erstes gibt es ja nicht; zweiteres und was dann passiert ist vielen unvorstellbar. Aber Afghanistan war und ist ein Krieg. Und auch wenn sich die Bundeswehr mit „winning hearts and minds“ hervorgetan hat, ist da auch das Andere, wo es um Leben und Tod geht: „Troops in Contact“ lautet der Funkspruch, tritt diese Lage ein. „Gefechtsberichte aus Afghanistan“ präsentiert der nun erschienene Sammelband, herausgegeben von Sascha Brinkman, Joachim Hoppe und Wolfgang Schröder. Allesamt Offiziere der Bundeswehr, alle mit Gefechtserfahrung im Land am Hindukusch. Kern des Buches sind die intensiven Kämpfe um den Karfreitag 2010. Gefechtsberichte teilnehmender Soldaten geben einen ehrlichen Einblick in das Erleben des Einzelnen. Wie ist es im Kampf zu sein, was erlebt er? Gefahr, Entspannung, Verwundung, Umgang mit Menschen, ein fremdes Land, Tod – alles Facetten aus einem Bild, das sich aus den Stücken dieses Buches dem Leser zusammensetzt. Im Innenblick, aber ohne irgendeine falsche Landserromantik. Weitere Beiträge verorten das Geschehen, so dass auch die Perspektive der militärischen Planer in Afghanistan vorhanden ist. Der große Rahmen zum Schluss: Aus welchem Recht entsteht der verfassungsmäßige Auftrag für Soldaten einer Parlamentsarmee. Und am Ende: die schwierige Auseinandersetzung mit dem Tod und den Werten des Soldaten. Insgesamt: ein exzellentes Buch, das man gelesen haben sollte.

Feindkontakt – Gefechtsberichte aus Afghanistan“ von Sascha Brinkmann, Joachim Hoppe und Wolfgang Schröder, E.S. Mittler & Sohn Verlag, 2013, 224 Seiten, 19,95 Euro.

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