Heute trifft man sich bei Görz/Gorizia in Friaul-Julisch Venetien im Norden Italiens um einen guten Wein zu trinken. Von 1915 bis 1917 tobten hier die Isonzoschlachten in denen Österreicher und Deutsche gegen die Italiener antraten. Der Monte San Michele ragt südöstlich von Görz aus der Ebene und war anfangs ein Eckpfeiler der österreichischen Front, dann ein italienisches Bollwerk. Von beiden Besitzern des Berges sind noch viele Stellungen erhalten und ein Museum erzählt von den Kämpfen.

San Michele_3Ein Gedenkstein erinnert an das österreichische k.u.k. Infanterieregiment Nr. 7 Graf Khevenhüller, das mit hohem Blutzoll um den Gipfel gekämpft hat (das Jägerbatallion 25 des Bundesheeres ist der Traditionsträger der ehemaligen Kärntner Einheit). Im Gelände sind nach fast 100 Jahren die Laufgräben noch deutlich zu erkennen. Der Monte San Michele, 275 Meter hoch, wichtigste österreichisch-ungarische Verteidigungsbastion im Karst am Isonzo, war zwischen Italienern und Österreich-Ungarn seit dem ersten Jahr des Ersten Weltkriegs heftig umkämpft, wegen seiner äußerst wichtigen dominanten Lage (die höchste der Karsthochebene). HIER ist ein historischer Augenzeugenbericht in der pathetischen Sprache der Zeit nachzulesen.

San Michele_6Westlich am Gipfel entdecken wir in einem Busch einen Abgang zur einer Kaverne. Eine Gedenktafel erinnert an den ehemaligen kommandieren General. Der Eingang schaut verschüttet aus, die Kaverne dahinter ist sehr gut erhalten, groß wie der Gang in einem Wohnblock mit Seitenstollen und endet in einem Beobachtungsstand.

San Michele_5Am Gipfel verborgen findet man die Mündungen der italienischen Geschützstellungen, die nach der Eroberung des Berges errichtet wurden. Zwei Öffnungen gen Süden, vier gegen die Berge der Isonzofront im Osten. Das Feuer von hier ist indirekt, die Stellung nur durch einen direkten Treffer zu vernichten. 1916 wurde der Berg von der italienischen Infanterie erobert und gegen die wiederholten wütenden österrechischen Angriffe verteidigt; aus diesem Grund wurde der Gipfel des Monte San Michele 1922 zum „Denkmalsbereich“ ernannt.

San Michele_4Wie groß die eingelassene Beschützstellung der Italiener ist, erkennt man wenn Menschen in der Öffnung zu sehen sind. Ein Stollen verbindet die Geschützstellungen. An sich ist er verschlossen, man kann aber durch die Geschützöffnungen problemlos einsteigen.

San Michele_7Wenn es an etwas nicht gemangelt hat, waren es wohl Geschütze. Beim Museum steht einiges herum: Haubitzen, Feldgeschütze Mörser. Im Museum wird vom Ringen um den Berg erzählt. Heute ist dieser massive Kampf kaum vorstellbar. Vom Monte San Michele hat man einen herrlichen Blick über die Berge am Isonzotal bis zum Adriatischen Meer bei Monfalcone, was auch dem ehemaligen Frontverlauf entspricht. Im Mittelsaal des Museums sind chronologisch die Einzelheiten der sechs Schlachten auf dem Monte San Michele geschildert und die grauenhafte Episode des Überraschungsangriffs mit Giftgas vom 26. Juni 1916 (erster Gaseinsatz an der italienischen Front) wird dokumentiert.

 

Denkmalsbereich (Zona Monumentale) San Michele
Salita San Michele, 22
I – 34078 Sagrado (GO)
Tel.: +39 0481 92002 (Museum des Monte San Michele); +39 0481 489024 (Militärgedenkstätte Redipuglia – Direktion)

Für Informationen:
Wege des Friedens (Sentieri di Pace)

Tourismusbüro von Fogliano di Redipuglia
Via III Armata, 54
I- 34070 Fogliano di Redipuglia (GO)
Tel./Fax: +39 0481 489139
www.prolocofoglianoredipuglia.it
plfogliano@tiscali.it

Öffnungszeiten
Von April bis August: von Dienstag bis Samstag von 8.30 bis 12.00 und von 13.30 – 16.00 Uhr; Sonntag von 8.30 bis 12.00 Uhr und von 14.30 bis 17.00 Uhr.
Von September bis März: von Montag bis Samstag von 8.30 bis 12.00 und von 13.30 bis 16.00
Geöffnet am: 1. und 4. November

Schließtage
Von April bis August: Montag
Von September bis März: Sonntags und Feiertags

Von Kärnten über den Isonzo bis an die Adria gibt es zahlreiche Museen und erhaltene Stellungen zu sehen. Der Tourismusverband Friaul-Julisch Venetien hat dazu eine Seite über den Ersten Weltkrieg online. Es gibt auch eine sehr gut aufbereitete Reisekarte zum Thema, die über den Tourismusverband bestellt werden kann.