„Black Powder \\ Red Earth“ (BPRE) ist eine vierteilige Graphic Novel, die die Arbeit von PMCs im Nahen Osten der Zukunft beschreibt (HIER unsere Buchvorstellung davon). Jon Chang ist der kreative Geist hinter dem Projekt. Und gleichzeitig Musiker, Spieleentwickler und Mitbegründer von Haley Strategic. SPARTANAT hat mit ihm über die Aktualität seines Comics und über die Entwicklung von Spielen gesprochen.

SPARTANAT:  „Black Powder \\ Red Earth“ spielt im Irak der nahen Zukunft. Glaubst Du, dass es ein realistisches Bild ist, das da gezeichnet wird?

Jon Chang: Die Welt von „Black Powder \\ Red Earth“ und die Menschen, die sie bevölkern, sind das Ergebnis eines Jahrzehnts wissenschaftlicher Auseinandersetzung und von mehr als fünf Jahren intensiver Beschäftigung mit den „Playern“, Orten und Szenarien. Das entwickelt sich in der Geschichte weiter, sie ist vom historischen Hintergrund der Region geleitet.

BPRE wurde geschaffen um möglichst real einerseits die Motivation der Aktanten und andererseits auch ihre Handlungen zu zeigen. So öffnet BPRE ein Fenster in eine mögliche Zukunft und erscheint da fast mehr als eine Dokumentation als eine traditionell erzählte Geschichte. Das Spiel, das wir gerade entwickeln, erfasst wiederum nur ein Stückchen dieser Welt, die wir mit der Graphic Novel aufgebaut haben.

SPARTANAT:  Du zeigst uns Private Military Contractors (PMCs) in Aktion. Kennst du diesen Geschäftsbereich persönlich?

Jon Chang: PMCs haben ganz unterschiedliche Funktionen in der heutigen Außenpolitik. Im Fall von BPRE ist die Gesellschaft Cold Harbor mehr ein Verteidigungsvertragsnehmer als ein klassischer PMC. Ihr Klient ist nicht die US Regierung, sondern ein Konsortium von Golfstaaten die den Einfluss des Iran auf die postiraktischen Staaten Basran, Baghdad und Kurdistan einschränken und zurückdrängen wollen.

Wie vorhin schon festgehalten, ich habe mich sehr lange mit dem Thema auseinandergesetzt, Interviews dazu geführt, das Business analysiert wie es war und heute ist. Davon ausgehend habe ich projiziert, wo die Entwicklung hingehen wird. Seit ich BPRE 2009 geschrieben habe sind viele Ereignisse, die darin angesprochen wurden, Wirklichkeit geworden. Weit früher übrigens als ich selbst angenommen habe  …

SPARTANAT: Entstammen die Charaktere in BPRE Deiner Fantasie oder kennst du manche der handelnden Personen aus der Geschichte in deinem wirklichen Leben?

Jon Chang: Die Charaktere, die die Welt von BPRE bevölkern, sind reale Personen oder ein Amalgam aus mehreren realen Personen. Vielfach verwende ich ihre Worte oder paraphrasiere was sie mir erzählt haben um sie dann so zu entwickeln, wie sie für den Leser auftreten.

Jede Szene in „Black Powder \\ Red Earth“ erzählt ein reales Ereignis neu, sie wurden allerdings verdichtet und der Perspektive der spekulativen Erzählung angepasst. Auch die Mission, die den Bogen der Handlung bildet, basiert auf einer realen Operation, die im Jahr 2009 durchgeführt wurde. Die Ziele und Bedingungen sind aber insgesamt an die Voraussetzungen unserer Story angepasst worden.

SPARTANAT: Es hat auch ein Rollenspiel zu BPRE gegeben (teilweise auf Facebook). Wie hat das funktioniert?

Jon Chang: Das Rollenspiel ist aus einem First Person Shooter (FPS) entstanden, den wir entwickelt haben. Kurz gesagt hat Echelon an einem FPS gearbeitet, der sich ähnlich wie „Call of Duty Modern Warfare“ spielt aber mit den social/online Elementen von „Battlefield 3“. Als wir damit zu den Herausgebern gegangen sind, mussten wir feststellen, dass keiner von ihnen das Modell verstand (es war sehr neu zu der Zeit). Oder sie haben es verstanden, aber das Risiko war ihnen zu groß. Nachdem wir nicht genug Geld aufstellen konnten um die Lizenz zu verkaufen oder um die Entwicklung unseres Titels weiter zu finanzieren, haben wir uns entschlossen das beste „social game“ daraus zu machen, das wir umsetzen konnten.

Es war sehr anders als andere FB Spiele, hat sich mehr auf narrative Elemente konzentriert und so versucht eine ernsthafte Rollenspielerfahrung zu bieten. Aber letztendlich hat das Projekt nie genug Dynamik geriert, teilweise auch weil es mit der zweiten Welle von Facebook Spiele wie „Farmville“ gestartet ist und damit so ziemlich alle FB Spiele für die meisten potentiellen Spieler stigmatisiert waren.

Auf der anderen Seite haben wir selbst viele Fehler gemacht, aber so ist das wohl bei jedem Projekt so. Was wir nicht vorhersehen konnten war, dass wir unmöglich gegen die Macht andrer Entwickler von Facebookspielen antreten würden können. Sie hatten Teams von 50 bis 100 Leuten, die an einem Spiel arbeiten konnten, währen wir in unserem Studio gerade zu sechst waren. Und wir wurden damit konfrontiert, dass unser Chefdesigner für das FB Game ab 2010 sehr krank wurde und damit einfach ausfiel. Er ist 2012 gestorben. Wir vermissen Phil noch immer, sowohl seinen Enthusiasmus wie auch seine Kreativität, die er mit an den Tisch gebracht hat.

Die Arbeit an dem Spiel, das wir jetzt umsetzen wollen, hat 2011 begonnen. Zuerst als Brettspiel und nun als grober digitaler Prototyp, der von mir und Markus Eslitzbichler, einem Entwickler mit dem ich seit über zehn Jahren an diversen Projekten und kleinen Spielen gearbeitet habe, entwickelt wurde.

SPARTANAT: BPRE als Shooter mit Finanzierung über ein Internetprojekt hat im ersten Anlauf nicht funktioniert. Wird das Spiel in naher Zukunft erscheinen oder ist das Projekt eingestellt?

Jon Chang: Die Zukunft von BPRE ist komplett offen. Wir haben sowohl Ideen für Spiele und Filme wie für eine neue Graphic Novel Serie. Im Moment sind wir auf das neue Spiel fokusiert, mit einer folgenden weiteren Graphic Novel Serie als organischem Schritt danach (d.h. wir sind noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium).

Wir hoffen, dass wir mit BPRE auf einen Markt stoßen, der bei Spielen das selbe mag wie wir. Eine reaktive Umwelt, die von den Fähigkeiten und Entscheidungen des Spielers bestimmt wird; Handlungen, die von Intrigen und Überwachung und Aufklärung  bis zur vollen Wucht von Direct Action Aufträgen reichen.

Es ist ein langer Weg, aber ich denke, mit dem Team, das wir jetzt haben, wird es ein smarter Weg sein …

JON CHANG (1973-) war Frontmann der Band Discordance Axis und jetzt GridLink. Seine Arbeitszeit teilt er sich zwischen Echelon Software und Haley Strategic, wobei er Spiele entwickelt, Kurzfilme produziert, Bücher/Graphic Novels schreibt, Training Programme entwickelt, sich mit Nylon auseinandersetzt, die Geschichte des Mittleren Ostens und seine Außenpolitik studiert, Marken für  Verteidigungs- und Energiefirmen kreiert und was auch immer die Leute ihn bezahlen.  Sein erstes Buch, die Graphic Novel „Black Powder \\ Red Earth“, wird als eines Art „Syriana meets Black Hawk Down“ beschrieben.

Black Powder \\ Red Earth im INTERNET

Black Powder \\ Red Earth auf FACEBOOK

HIER geht es zur SPARTANAT Buchvorstellung von „Black Powder \\ Red Earth“