Als wir Kinder waren, hat fast jeder von uns einen gehabt, zumindest wenn er auf der Indianer-Seite gespielt hat. Mein Tomahawk war damals aus Bambus (fail!) und hatte eine Klinge aus biegbarem Plastik. Jahre danach war es an der Zeit, sich endlich einen echten zu gönnen: den United Cutlery M48 Hawk Tactical Tomahawk haben wir uns bei TacOpsGear geholt und für Euch getestet.

Im Prinzip besteht dieser Tomahawk (Gesamtgewicht 669 Gramm) aus zwei Teilen. Der Kopf ist 20 Zentimeter lang und aus AUS6-Stahl gegossen. Hier sieht man seine Größe im Vergleich zu einer Hand. Die Klinge ist dabei sehr formschön und praxisorientiert: links wie ein Beil, rechts mit einem Dorn zum Punktieren. Eine Autokarosserie ist kein Problem. Das Material ist gutmütig, hält aber keine große Schärfe. Für wuchtige Anwendungen passt es aber durchaus … Drei Schrauben verbinden Kopf und Schaft.

Der zweite Teil ist der Schaft: mit Glasfaser verstärkter Kunststoff, der von der Größe her als Stiel gut in der Hand liegt. Hawk ist insgesamt 40 cm lang. Die Rillen sollen für mehr Grifffestigkeit sorgen. Tun sie wohl auch, zumindest solange man nicht handfeucht ist oder andere Flüssigkeiten auf den Griff kommen. Besser wäre hier eine Umwicklung mit Paracord, damit Hawk bestens und in allen Lagen sicher in der Hand ist. Ebenfalls unumgänglich ist ein Lanyard bzw. eine Handschlaufe. Die Öse für die Aufnahme der Sicherungsschnur ist am Ende des Schafts vorhanden.

Das ist die „Verpackung“ in der der M48 Tomahawk kommt: die geheftete Nylonscheide erfüllt ihren Zweck (optisch erinnert sie an einen Kinder-Tomahawk aus Gummi). An der Schlaufe (re.) könnte man sie sogar an einem Gürtel befestigen. Tacticooler, wertiger und praktischer wäre eine Kydex-Sheet, die auch an MOLLE befestigbar wäre. Vielleicht erbarmt sich ein Hersteller und liefert ein Nachrüstteil, das diesen Tomahawk sehr aufwerten würde.

Wofür hat man ein Hackebeilchen, wenn nicht um damit mal zuzulangen? Wir haben uns an einem bereits gefällten Baumstamm vergangen. Hier seht ihr drei sehr dünn aussehende Schnitte in der Rinde. Wir haben über Kopf ausgeholt und so fest wie möglich zugeschlagen. Die Klinge ist dabei gut einen Zentimeter eingedrungen, den Tomahawk hat es im Schlag zurückgefedert. (Frisches Holz gegen massive Klinge, ein Beispiel dafür dass man vorsichtig sein muss im Umgang mit so einer Klinge – wenn sie zurück kommt.)

Die anderen Teile der Axt im Einsatz: die Spitze (re.) dringt bei vollem Hieb gut drei Zentimeter in den Baumstamm ein und steckt fest. Auch die Spitzen der Klinge im Einsatz: unterer Spitz der Schneide (li. o.), – er kommt zum Einsatz, wenn man ausholt und etwas zu sich zieht –, steckt prima. Selbiges auch beim oberen Spitz (li. u.), der wirkt, wenn man einen gestreckten Stoß mit dem Tomahawk ausführt.

FAZIT: Der United Cutlery M48 Hawk Tactical Tomahawk ist für aggressive Arbeiten als „Entry Tool“ äußerst tauglich. Zerkleinern und zerlegen bis zerstören funktioniert sehr gut. Campingaxt ist er keine (wer da eine gute haben will, greift zu Fiskars X5). Der gutmütige Stahl von M48 hält Schärfe nur bescheiden. Als Tomahawk ist er formschön, gut zu gebrauchen und mit kleinen Verbesserungen (Paracordumwicklung und Lanyard) noch besser. Wenn man bedenkt, dass die High-End-Tactical-Tomahawks deutlich über 300 Euro liegen, ist der Hawk ein Preis-Leistungs-Sieger. Bei all dem gilt aber: Dieses Ding ist kein Spielzeug. Wer damit vor oder in Richtung anderer Menschen herumfuchtelt, gefährdet diese – und letztendlich auch sich selbst.

Den United Cutlery M48 Hawk Tactical Tomahawk gibt es bei TacOpsGear um Euro 59,95. Die verbesserte Version, den United Cutlery M48 Kommando Ranger (hat bereits eine Paracord-Wicklung am Griff, der Olive Drab ist), gibt es mit einem netten Kompass als Draufgabe dazu um 74,95.